Österreich

Pendler retten Ybbstalbahn

Heute Redaktion
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Der beherzte Kampf gegen die Stilllegung der Ybbstalbahn im Mostviertel ist um eine weitere, skurrile Facette reicher: Seit Jahren investieren die ÖBB nur mehr das Notwendigste in die Trasse, der Verfall der Strecke schreitet voran. Nun hat die Bürgerinitiative Pro Bahn angekündigt, die Schäden in Eigenregie zu beheben.

Der Schlüssel in der Auseinandersetzung um den Erhalt der Nebenbahnen hat einen Namen: Im Vertrag von Gösing haben sich der Bund und die ÖBB verpflichtet, die Strecken der Nebenbahnen in Niederösterreich auf eigene Kosten in Schuss zu bringen. Deshalb leistet das Land einen namhaften Beitrag zum Betrieb der Linien. Und genau ersterer Teil der Vereinbarung wird von Bund und ÖBB nicht eingehalten, kritisiert nun die Initiative Pro Bahn. Die Strecke der Ybbstalbahn etwa ist seit Jahren desolat, anstatt des möglichen Tempo 60 müssen Züge Kilometerweit aus Sicherheitsgründen mit Tempo 10 dahinzuckeln. Das verlängert die Fahrzeit und macht die Bahn unattraktiv, was zur Einstellung führt. Diesen Teufelskreis will die Bürgerinitiative nun mit einer ungewöhnlichen Selbsthilfe-Maßnahme bekämpfen. Als Akt kollektiver Notwehr haben die Retter angekündigt, die Sanierungsarbeiten nun selbst in die Hand zu nehmen. Noch diese Woche soll mit kleineren Arbeiten begonnen werden.
Auch die Verhandlungen zur Übernahme der Mariazellerbahn durch das Land stocken. Insider rechnen mit einer Lösung frühestens im Herbst.Oswald Hicker