Österreich

Pendler wollen Netzkarte für die ganze Ostregion

Heute Redaktion
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Die Fahrzeit zum Arbeitsplatz steigt, auch wegen des Öffi-Mangels. Laut der AK Wien wünschen sich Pendler daher einen Ausbau sowie eine gemeinsame Netzkarte.

Die Beschäftigten der Ostregion, also Wien, Niederösterreich und Burgenland, verbringen immer mehr Zeit auf dem Weg zur Arbeit. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der Arbeiterkammer Wien unter 2.053 Pendlern, die heute, Freitag, von Renate Anderl, Präsidentin der AK Wien, Markus Wieser, Präsident der AK Niederösterreich, und Gerhard Michalitsch, Präsident der AK Burgenland, präsentiert wurde.

Über die Hälfte ist täglich zwei Stunden unterwegs

Demnach brauchen bereits mehr als ein Drittel der Befragten für den Weg zur Arbeit über 60 Minuten, also über zwei Stunden jeden Tag. Immerhin 11 Prozent gaben an, länger als 90 Minuten für eine Strecke zu benötigen.

Viele machen die mangelnden Öffi-Verbindungen verantwortlich, im Durchschnitt müssen 79 Prozent der Befragten ein oder mehrmals umsteigen. Ein Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in der Ostregion würde helfen. Konkret wünschen sich die Pendler mehr Zugangebot, mehr Park&Ride-Angebote an den Bahnhöfen und eine gemeinsame Netzkarte, die in der gesamten Ostregion gültig ist.

AK fordert 5,5 Mrd.-Investitionen in Öffi-Ausbau

"Bessere Öffis sind ein Schlüssel zur Verbesserung des Alltags der Menschen und zur Lösung der Klimakrise. Bus, Bahn und Bim werden angenommen, wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Deshalb setzt sich die AK für massive Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr ein. Von den 10 Milliarden Euro, die wir in den nächsten 10 Jahren für Investitionen in den Klimaschutz vorschlagen, sollten mindestens 5,5 zusätzliche Milliarden für den Ausbau der Öffi-Angebots verwendet werden; gerade auch in der Ostregion", betonte Anderl.

Gerade in den Wiener Außenbezirken müsse es mehr und schnellere Öffi-Angebote geben. "Pendeln ist immer erzwungen und nicht freiwillig: 77,6 Prozent in Niederösterreich pendeln aus ihrer Wohnort-Gemeinde aus. Ein Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots ist daher höchst erforderlich, sowohl was die Qualität als auch was die Leistbarkeit betrifft. Eines zeigt sich deutlich: Wenn öffentlicher Verkehr mit entsprechenden Verbindungen und Angeboten verfügbar ist, dann wird er auch in Anspruch genommen", ergänzte Wieser.

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(Grafik: Tea Mina Jaramaz)

Große Unterschiede in Anfahrtswegen

Tatsächlich weist die AK-Studie deutliche Differenzen in der Wahl der Verkehrsmittel aus. In Wien würden 63 Prozent der Befragten mit den Öffis in die Arbeit fahren, auf Rad und zu Fuß gehen entfallen 29 Prozent, der Rest fährt mit dem Auto.

Im Burgenland sieht das im Vergleich auffallend anders aus: Dort nutzen 74 Prozent das Auto, 14 Prozent fahren mit dem Rad oder gehen zu Fuß und nur 12 Prozent benützen die Öffis.

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(Grafik: Arbeiterkammer)

AK ortet Verbesserungspotenzial bei Zugverbindungen

32 Prozent der Bahnpendler bemängelten in der Befragung die Zahl der Zugverbindungen. 19 Prozent sind mit der Bequemlichkeit und Ausstattung der Züge mit W-Lan unzufrieden oder sehr unzufrieden. Zudem gibt es große Unterschiede bei der Bewertung der einzelnen Strecken: Während die Westbahn noch recht gut davon kommt, bekommt vor allem die Nordbahn viele Negativ-Bewertungen.

Dabei hätte die Bahn großes Potenzial, denn laut AK sagen immerhin 49 Prozent "ein Ausbau der Öffis mit dichteren Takten und besseren Zubringern zu den Bahnhöfen würde mir die Möglichkeit geben, auf das Auto zu verzichten".

Ein weiterer Wunsch der Pendler betrifft bessere und andere Fahrgastinfos: "98 Prozent wollen wissen, wie lange die Verspätung dauert, nur für 46 Prozent zählt dagegen der Grund der Verspätung", so die Arbeiterkammer.

AK fordert günstigere und einfachere Öffi-Tarife

"Die Öffi-Tarife müssen einfacher, transparenter und noch kostengünstiger werden: Ein Ticket für die ganze Ostregion und besser früher als später für ganz Österreich nach dem Modell des Top-Jugend-Tickets sollte das Ziel sein", betonen Anderl, Wieser und Michalitsch. Die Bundesländer, der Bund und die Verkehrsverbund Ostregion seien gefordert, im Zuge der aktuellen Klimadebatte deutliche Verbesserungen beim Tarifsystem zu verhandeln.

Gerade in den Wiener Außenbezirken müsse rasch ein Ausbau kommen. Konkret fordert die AK Wien den weiteren Ausbau des S-Bahn-Netzes, der Buslinien und der Straßenbahnlinien in den Außenbezirken und einen Ausbau von Bussen und Bims für insgesamt 1 Milliarde Euro. (lok)

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