Ein einziger Chat-Beitrag brachte einen Jugendlichen aus Oberösterreich am Mittwoch vor Gericht: Der 15-Jährige hatte ein Foto von einer Schusswaffe samt Patronenhülsen in die WhatsApp-Gruppe seiner Klasse gestellt – versehen mit dem Wort "Peng!" und dem Satz, man solle sich besser nicht mit ihm anlegen.
Das Ganze passierte am 15. Juni – also nur fünf Tage nach dem Amoklauf in Graz mit zehn Toten. Kein harmloser Scherz, urteilte die Staatsanwaltschaft: Sie wertete das Posting als gefährliche Drohung gegen die 17 Mitglieder der Gruppe.
Vor Gericht zeigte sich der Schüler laut "OÖN" kleinlaut. Er habe nur "cool sein" wollen, sagte seine Anwältin. Tatsächlich war der Bursch zuvor mit seinem (volljährigen) Bruder am Schießstand gewesen – dort entstand auch das Bild. Auf die Frage des Richters, wie dumm er seine Tat selbst finde – auf einer Skala von eins bis zehn –, antwortete der 15-Jährige: "Vierzehn."
Weil er geständig und reumütig war, wurde das Verfahren diversionell erledigt. Heißt: Der Jugendliche bekommt einen Bewährungshelfer, der ihn auch bei der Jobsuche unterstützt. Lässt er sich ein Jahr lang nichts zuschulden kommen, wird das Verfahren eingestellt. Der Ratschlag des Richters zum Abschied: "Sei künftig ein bissi sensibler mit dem Thema."