Österreich

Postler wurde im Türkei-Urlaub zum Terroristen

Heute Redaktion
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Das Landesgericht für Strafsachen in Wien von außen.
Das Landesgericht für Strafsachen in Wien von außen.
Bild: picturedesk.com

Der pensionierte Postbeamte konvertierte nach einem Türkei-Urlaub zum Islam und warb für Terrorgruppen wie die Al-Qaida. Jetzt wartet eine mehrjährige Haftstrafe auf ihn.

Bislang galt der ehemalige Postbeamte als unbescholten. Das könnte sich aber bald ändern: Denn der 59-Jährige wurde am heutigen Donnerstag am Wiener Landesgericht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Verhetzung und Wiederbetätigung im Sinne des Verbotsgesetzes zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft – nicht rechtskräftig – verurteilt. Das berichtet der "ORF".

Der Frühpensionist wird beschuldigt, ab 2015 auf seiner Website "Pro-Islam-Austria" sowie seinem Facebook-Account Werbetrommeln für die Terrormiliz Al-Qaida, die radikalislamistische Hai'at Tahrir asch-Scham (HTS) sowie deren dem Vorläufer, der IS-nahen al-Nusra-Front, gerührt und zu Straftaten im Kampf gegen Ungläubige aufgerufen haben.

Vor Gericht schilderte der 59-Jährige seinen Absturz in die Radikalisierung. Er habe ein "religiöses Erweckungserlebnis" während eines Urlaubs in der Türkei gehabt. Ein Taxifahrer hätte ihn in eine Moschee gebracht: "Ich bin reingegangen und habe des Gefühl gehabt, ich bin zu Hause. Das war für mich ein Ankommen. Ich habe erstmals gebetet." Zurück in der Heimat angekommen, legte der waschechte Österreicher seinen Namen ab und nannte sich selbst nur noch Erkan Said.

"Allah möge euch richten!"

Die Anklage kam ins Rollen, nachdem der Ex-Postler dem Sprecher der Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ), Amer Albayati, ein Mail mit Botschaften wie "Allah möge euch richten" geschickt hatte. Der ILMÖ hatte sich zuvor gegen den Kopftuch-Zwang ausgesprochen. Der Verfassungsschutz wurde eingeschalten, seit Anfang des Jahres saß der Beschuldigte in Untersuchungshaft.

Bezüglich der radikalen Botschaften, die er im Internet verbreitete, erklärte der 59-Jährige, dass er nur übernommen habe, was Gelehrte verfasst hätten. Überhaupt sei ihm Gewalt aber fremd. Auch Albayati habe er nicht einschüchtern, sondern belehren wollen.

Israel solle "von der Landkarte verschwinden"

Die Anklagen wegen Verhetzung und Verstößen gegen das Verbotsgesetz fasste der Postler aus, weil sich unter den verbreiteten Botschaften auch antisemitische Inhalte fanden, die etwa den Holocaust leugneten und den Wünsch äußerten, Israel möge "von der Landkarte verschwinden".

Wie der "ORF" weiter berichtet, hatte der Frühpensionist auch skurriles Video auf seinem persönlichen YouTube-Kanal hochgeladen, das ihn mit Sonnenbrille und Palästinenser-Tuch zeigt, während er mit äußerst seltsamer Sprechweise vor den Zuschauern referiert.

Das Urteil über die zweieinhalbjährige Haftstrafe ist noch nicht rechtskräftig, da sich Verteidiger Christian Werner Bedenkzeit erbat und auch die Staatsanwältin noch keine Erklärung abgab.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk

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