Österreich

Pensionisten erschlagen: 9 statt 7 Jahre Haft

Nach Nachbarschaftsstreitigkeiten explodierte ein Mann und erschlug zwei Menschen mit einer Eisenstange. Dafür bekam er nun neuerlich ein Urteil.

Heute Redaktion
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Bei der ersten Verhandlung in Linz wurde der 42-jährige Familienvater wegen Todschlag zu sieben Jahre Haft verurteilt. Mit einer Nichtigkeitsbeschwerde blitzte die Staatsanwaltschaft beim Obersten Gerichtshof in Wien ab, doch die Verteidigung von Roland H. legte gegen das Strafmaß Berufung ein.

Der Eskalation der Gewalt im Februar 2016 in Leonding (OÖ) hatte eine lange Vorgeschichte: Das ältere Ehepaar galt im ganzen Ort als extrem schwierig und gemein. So wurden die Kinder des Angeklagten über den Gartenzaun oft als "Missgeburten" beleidigt. Auch fielen Sätze wie: "Wann ertränken sie denn endlich ihre Gfraster im Pool?"

Noch schlimmer wurde es, als der 42-Jährige für seine Kinder eine Sandkiste im Garten errichtete: Die Pensionisten stellten sich dicht an den Zaun und sagten ständig laut, wie wenig sie von den Kindern und der psychisch labilen Mutter hielten.

Langsam muss sich bei dem späteren Täter ein unbändiger Hass aufgebaut haben. Denn als er das Ehepaar (72 und 74 Jahre) zufällig auf der Straße traf und sie ihn wieder bis aufs Blut reizten, drehte der Mann durch: Von einer nahen Baustelle griff er sich eine Eisenstange und schlug zu. Immer wieder, bis beide Opfer tödliche Kopfverletzungen erlitten. Dann blieb er einfach am Tatort und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Beim ersten Prozess war der zweifache Vater wegen Doppelmord angeklagt. Die Geschworenen entschieden schließlich jedoch auf Todschlag in zwei Fällen und dafür sieben Jahre Haft. Das Urteil wurde heute erhöht: Neun Jahre Haft.

Der Staatsanwalt hatte diese höhere Strafe gefordert, da die beiden Pensionisten auf "qualvolle Weise" gestorben seien und ein "außergewöhnlich hohes Maß an Gewalt" angewandt wurde.

(mah)