Österreich

Pensionistin erstickte im Pflegeheim an Serviette

Heute Redaktion
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Der einsame und grauenhafte Tod von Maria S. beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft Graz. Die demente Dame hatte eine Serviette verschluckt, starb wenige Tage später im Krankenhaus.

Schwere Vorwürfe gegen ein steirisches Pflegeheim: Die demente Maria S. aspirierte regelrecht eine Serviette. Die Seniorin wurde zwar noch wiederbelebt, der Fremdkörper aus der Lunge entfernt, wenige Tage später verstarb die Pensionistin jedoch im Spital.

Der Sohn der Toten schaltete Karin Prutsch ein, die Anwältin meldete den Fall der Staatsanwaltschaft Graz. Staatsanwalt Hans-Jörg Bacher dazu: "Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Pfleger und die Heimleitung eingeleitet." Denn: "Maria S. hätte niemals unbeaufsichtigt essen und trinken dürfen. Das ist ein massiver Sorgfaltsverstoß", so Karin Prutsch.

Organisationsverschulden

Laut Anwältin kam aufgrund massiven Personalmangels zu einem Organisationsverschulden (Anm.: war schon vor der Coronakrise, Maria S. starb im August 2019). Die Juristin fordert zudem ein Teilschmerzensgeld und die Begräbniskosten - in Summe, unter Ausdehnungsvorbehalt, 1.792,70 Euro.

Dasselbe Heim sieht sich zudem mit Anschuldigungen rund um die Coronakrise konfrontiert: 39 Heimbewohner erkrankten, zwölf Senioren starben seit Beginn der Krise.

Mutmaßlicher Grund: Viel zu wenig Personal. Und die Mitarbeiter hätten zudem keine Schutzausrüstung getragen - auch in dieser Causa ermittelt die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz ("Heute" berichtete). Es gilt in beiden Fällen die Unschuldsvermutung.