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Pereira: "Die letzten Wochen waren die Hölle"

Heute Redaktion
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Der designierte Scala-Intendant Alexander Pereira ist wegen des umstrittenen Verkaufs von Opern der Salzburger Festspiele an die Scala unter Druck geraten. Nun will der Scala-Aufsichtsrat ihn nur bis Ende 2015 - bis zum Ende der Weltexpo in Mailand - und nicht bis 2020 im Amt lassen. Pereira akzeptiert das. Damit hat wohl der Krieg zwischen Pereira und dem Aufsichtsrat ein vorläufiges Ende. Für den Neo-Intendanten war die Zeit "die Hölle".

Der designierte Scala- der Salzburger Festspiele an die Scala unter Druck geraten. Nun will der Scala-Aufsichtsrat ihn nur bis Ende 2015 - bis zum Ende der Weltexpo in Mailand - und nicht bis 2020 im Amt lassen. Pereira akzeptiert das. Damit hat wohl der Krieg zwischen Pereira und dem Aufsichtsrat ein vorläufiges Ende. Für den Neo-Intendanten war die Zeit "die Hölle".

Italienische Zeitungen munkeln schon länger, dass es einegeben soll.

"Die Scala hat mir Schmerzen zugefügt, doch ich liebe sie"

"Die letzten Wochen waren eine Hölle. Jetzt will ich nur noch an die Zukunft, an die Musik und an die Scala denken", sagte der Manager im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa" am Freitag. Auf die Frage, ob er im Dezember 2015 auf eine Vertragsverlängerung hoffe, antwortete Pereira: "Wenn das Klima so bleibt wie jetzt, ist die Antwort Nein. Doch ich hoffe auf einen Verbleib, wenn ich meine Mitarbeiter, den Scala-Aufsichtsrat, die Künstler und natürlich die Zuschauer vom Wert meiner Arbeit überzeugen werde. Ich glaube nach wie vor, dass ich die richtige Person am richtigen Ort bin. Und ich wäre froh, meine Karriere in einem so schönen Theater zu beenden. Es gibt keine Liebe ohne Schmerz. Die Scala hat mir Schmerzen zugefügt, doch ich liebe sie", sagte Pereira.

Aufsichtsrat wird jeden ausgegebenen Cent kontrollieren

Jegliche Ausgabe, die der neue Intendant bis 2015 beschließen sollte, muss vom Aufsichtsrat genehmigt werden.  Pereira versicherte, er fühle sich deshalb nicht unter Kuratel. "Die Aufsichtsratsmitglieder haben mir keine Kompetenzen entzogen, sie wollen lediglich mehr informiert werden. Das werde ich tun", versicherte der designierte Intendant..

Salzburg macht sich Sorgen um sein Geld

Heinz Schaden (S), Kurator der Salzburger Festspiele und Bürgermeister der Stadt Salzburg, beurteilt die rechtliche Sicherheit rund um die Opern-Kaufverträge der Mailänder Scala pessimistisch: "Es ist unwahrscheinlich, dass die Einnahmen für Salzburg erwartungsgemäß fließen werden. "Ich fürchte, da werden wir Einiges abschreiben müssen, aber daran werden die Salzburger Festspiele nicht scheitern."

Die Verträge mögen gültig sein, aber sie seien nur schriftliche Absichtserklärungen des Salzburger Intendanten Alexander Pereira im Namen der Mailänder Scala, argumentierte der Kulturpolitiker und Bürgermeister. "Ob die Verträge bei der aktuellen Stimmung in Mailand eingelöst werden, ist mehr als offen", sagte Schaden.

Pereira schrieb Entschuldigungsbrief

Sich beim Aufsichtsrat entschuldigen zu müssen, habe ihn nicht belastet. "Es gibt auf der Welt Schlimmeres, als einen Entschuldigungsbrief zu schreiben. Vielleicht habe ich einen bürokratischen Fehler begangen, doch ich habe stets in guter Absicht und ausschließlich im Interesse der Scala gehandelt. Der Aufsichtsrat hat bestätigt, dass ich vier exzellente Opern zu einem angemessenen Preis erworben habe", erklärte Pereira.

Ende 2015 bekommt Pereira neue Chance

Nach Ablauf des Mandats Ende 2015 werde Pereira seine Kandidatur eventuell wieder einreichen können. "Unser Beschluss ist kein Vermittlungsversuch, sondern der einzige Weg um eine Katastrophe zu vermeiden", sagte Pisapia. Die Zeit für die Planung der nächsten Saison, in der die Scala wegen der Mailänder Weltexpo im internationalen Rampenlicht stehen wird, sei bereits knapp.

Tagliabue: "Pereira hat Glaubwürdigkeit verloren"

Der Vertreter der Region Lombardei im Scala-Aufsichtsrat, Fiorenzo Tagliabue, kritisierte den Beschluss Pisapias und seiner Kollegen. Pereira habe seine Glaubwürdigkeit verloren, sagte Tagliabue, der mit Nachdruck eine Auflösung des Vertrags mit Pereira forderte. "Der Aufsichtsrat hat eine große Gelegenheit verloren, klar zu machen, dass die Scala eine ernsthafte und unabhängige Institution ist", so Tagliabue.

Pisapia stärkt Pereira den Rücken

Der Mailänder Bürgermeister und Präsident der Scala-Stiftung, Giuliano Pisapia, entlastet den Manager aber vom Vorwurf des Interessenskonflikts. "Ich habe mit , Präsidentin und kaufmännische Leiterin der Salzburger Festspiele, gesprochen und sie hat mir versichert, dass es keine Interessenskonflikte gibt. Die Salzburger Festspiele wollten die Opern verkaufen und hatten sich einen höheren Preis als jenen erhofft, den Pereira für die Scala erhalten hat. Pereira hat keine Prozente für den Verkauf bekommen", betonte Pisapia nach Angaben italienischer Medien.

APA/red.

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