Niederösterreich

Pernkopf: "Omikron gefährlicher als andere Varianten"

Landesvize Stephan Pernkopf (VP) über die Corona-Pandemie, Pflegepersonal, Naturkatastrophen und Glaubwürdigkeit der Politik

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Landes-Vize Stephan Pernkopf (VP)
Landes-Vize Stephan Pernkopf (VP)
NLK

Heute“: Herr Landeshauptfrau-Stellvertreter, Sie und SP-Kollegin Ulrike Königsberger-Ludwig, stehen in NÖ in Sachen Pandemiebekämpfung an vorderster Front. Wie lautet Ihre Prognose für 2022? Wann glauben Sie – ganz persönlich – wird die Pandemie vorbei sein?

Stephan Pernkopf: Ich halte persönlich nichts von Spekulationen. Aber wir alle wissen – je mehr Impfungen, desto weniger schwere Erkrankungen, und je rascher geimpft wird, desto besser. Das ist unsere Strategie in Niederösterreich und deswegen sind wir im Bundesländervergleich auch ganz vorne dabei! 75 Prozent aller Landsleute sind geimpft, danke an alle Ärzte und Mitarbeiter in den Impfzentren.

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    Landesvize und  Landesrat Stephan Pernkopf (VP)
    Landesvize und Landesrat Stephan Pernkopf (VP)
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    Heute“: Wie gefährlich ist Omikron wirklich?

    Stephan Pernkopf: Derzeit wissen auch die Experten noch zu wenig Details, aber Fakt ist, dass Omikron um ein Vielfaches ansteckender ist als die bisherigen Varianten. Auf das müssen wir uns vorbereiten: Der beste Schutz ist die Auffrischungsimpfung!

    Heute“: Auch in NÖ gibt es einen Mangel an Fachkräften bei der Pflege. Welche Anreize in NÖ sind konkret geplant, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen?

    Stephan Pernkopf: Danke an unsere Mitarbeiter in den Spitälern, sie leisten unglaublich wertvolle Arbeit. Und gerade die Corona-Pandemie zeigt, wie wertvoll unsere Klinikstandorte in allen Regionen sind. Gut, dass wir sie erhalten, obwohl in der Vergangenheit selbsternannte Experten ganze Standorte zusperren wollten. Ein ganz wichtiger Baustein dabei sind unsere zwölf Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, an denen jährlich durchschnittlich 1.600 Pflegerinnen und Pfleger ausgebildet werden. Zuletzt haben wir die Schule in Zwettl neu eröffnet. Wir werden auch im Jahr 2022 die Ausbildungskapazitäten weiter erhöhen.

    Heute“: Momentan scheint alles dem Motto „Grüne Zukunft“ untergeordnet. Nur ein Blick ins Volk verrät: Viele haben noch Gas, Öl und nicht die finanziellen Mittel auf z.B. eine neue Heizung oder auf einen E-Herd umzurüsten. Zudem stöhnen viele Niederösterreicher unter den horrenden Energiekosten. Wie soll es da weitergehen?

    Stephan Pernkopf: Niederösterreich steht für eine Energiewende mit Hausverstand, finanzielle Anreize sind besser als eine verbissene Verbotspolitik, wie manch andere das immer fordern. Deswegen muss es für den Tausch von Öl- und Gasheizungen langfristig gute Förderungen vom Bund geben, auch das Land NÖ hilft dann. Bei den Strompreisen werden die Ökostrombeiträge für das Jahr 2022 erlassen, das entlastet einen Haushalt mit rund 100 Euro im Jahr.

    Heute“: Umfragen zeigen: Die heimische Politik hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Anfang August sorgte ein „Heute“-Bericht über die Schließung der nö. Impfstraßen mit 15.8. für Aufregung, im ORF-Interview wurde dies anschließend als Unsinn abgetan und die Impfzentren wurden mit 15. August doch geschlossen. Oder: Kurz erklärte im Sommer das Pandemie-Aus und keinen Lockdown für Geimpfte mehr – es kam ganz anders. Wie will man langfristig das Vertrauen der Wähler und auch der Nicht-Wähler zurückgewinnen?

    Stephan Pernkopf: Die Impfzentren sind heute wieder offen, weil wir sie wieder für die raschen Auffrischungsimpfungen brauchen. Das Virus ändert sich ständig, darauf müssen wir uns einstellen. Dazu braucht es Zusammenhalt und Zusammenarbeit, wir müssen Brücken bauen und einladen statt ausgrenzen. Aber z.B. auch Solidarität mit dem Personal in unseren Kliniken. Für Demos vor Spitälern habe ich null Verständnis. Deswegen haben wir auch eine Bannmeile rund um Spitäler gefordert, gut dass die nun kommen soll.

    Heute“: Was sind 2022 die größten Herausforderungen – abseits von Corona?

    Stephan Pernkopf: Wir sehen, dass die Naturkatastrophen immer mehr und heftiger werden. Wir mussten 2021 mit Tornados, Unwettern und dem riesigen Waldbrand in Hirschwang fertig werden. Wir können natürlich darauf hoffen, dass wir 2022 verschont bleiben, aber besser ist es, wir bereiten uns darauf vor.

    Heute“: Kann man dem überhaupt gegensteuern oder müssen wir damit leben lernen?

    Stephan Pernkopf:100-prozentige Sicherheit gibt es im Leben nie, aber wir sorgen vor. Wir haben bereits über eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz investiert, sowohl mit Dämmen als auch mit Renaturierungen. Und wir rüsten unsere Einsatzorganisationen auf und investieren in Ausrüstung und Übungen. Die Kräfte der Natur sind stark, aber auch unserer Einsatzkräfte sind unglaublich stark. Das Jahr 2021 hat gezeigt, wir können uns auf unsere Helden bei der Feuerwehr, Rettung etc. verlassen!