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Personal kriegt Schläge und muss Urin trinken

Angestellte einer chinesischen Firma haben ihren vorgeschriebenen Umsatz nicht erreicht. Die Chefs greifen deshalb zu extremen Strafen.

Heute Redaktion
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Die Polizei hat in China mehrere Manager einer Firma festgenommen, nachdem diese ihre Angestellten mit ungewöhnlichen Maßnahmen für nicht erreichte Verkaufsziele bestraften. So musste das Personal eines Unternehmens in der südwestchinesischen Provinz Guizhou angeblich Urin trinken und Schläge einstecken.

Ein auf der chinesischen Social-Media-Site Weibo veröffentlichtes Video zeigt, wie ein Angestellter im Kreise seiner Kollegen mit einem Gürtel ausgepeitscht wird. Zwei weitere Männer, Mitarbeiter derselben Firma, trinken mit zugehaltener Nase eine gelbe Flüssigkeit aus Plastikbechern – Urin, wie es heißt. Weiter sind Screenshots von Textnachrichten zu sehen, die von den Vorgesetzten stammen sollen: "Ist das Verkaufsziel bis Ende Monat nicht erreicht, muss der Teamleiter für jede Fehlleistung drei Kakerlaken essen", lautet eine.

Zehn Tage in Haft

Die Aufnahme wurde mehr als eine halbe Million Mal angeschaut. Auch die Polizei klickte drauf und schritt ein. Laut der "South China Morning Post" nahm sie drei Manager fest. Zwei von ihnen wurden für je zehn Tage, ein weiterer für fünf Tage inhaftiert.

Lokalen Medien zufolge mussten Mitarbeiter der Firma zur Maßregelung auch schon Toilettenwasser oder Essig trinken oder sich den Kopf rasieren lassen. Zu wehren getrauten sich die Angestellten nicht, weil das Unternehmen ihnen bereits zwei Monatslöhne schuldete. Bei Aufmucken, so die Befürchtung, würde das Geld nie mehr ausbezahlt.

Dies ist der jüngste in einer Reihe von Fällen, in denen chinesische Firmen sich ungewöhnlicher Maßnahmen bedienten, um die Mitarbeiter zu bestrafen, zu demütigen oder anzutreiben. Die "BBC" zitiert aus früheren Berichten über Unternehmen, in denen Angestellte sich gegenseitig schlagen, öffentlich auf der Straße krabbeln oder Abfallkübel küssen mussten. (kko)