Österreich

Ärzte-Engpass in der Tagesklinik Gänserndorf

Wegen zweier Krankenstände kam es am Freitag zu einem Personalengpass bei den Allgemeinmedizinern am Tagesklinik-Standort in Gänserndorf.

Heute Redaktion
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"Mir wurde zweimal per Telefon gemeldet, dass am Freitag am Abend das Medizinische Zentrum in Gänserndorf wegen eines Krankenstandes wieder einmal nicht besetzt gewesen sein soll", so Walter Krichbaumer von der Freien Bürgerliste Gänserndorf. Er kritisiert: "Wir haben derzeit ein riesiges Problem bei der medizinischen Versorgung in der Nacht und am Wochenende. Durch das Ausfallen verschiedener Wochenenddienste wissen die Menschen nicht mehr was sie im Krankheitsfall machen sollen."

Seitens der NÖ-Holding wird die Personalnot im Medizinischen Zentrum Gänserndorf am Wochenende in einer schriftlichen Stellungnahme bestätigt: "Aufgrund des Zusammentreffens zweier Krankenstände kam es am 31.05.2019 zu einem Personalengpass im Bereich der Allgemeinmediziner am Standort Gänserndorf, weshalb der allgemeinmedizinische Dienst im Rahmen der geltenden gesetzlichen Arbeitszeitregelungen kurzfristig nicht besetzt werden konnte."

"Notfallversorgung war durch Notarzt gegeben"

Und weiter: "Die Akut- und Notfallversorgung war jedoch durch das Vorhandensein des Notarztes bzw. gegebenenfalls sofortigen Transferierung in das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf gegeben. Auch der fachärztliche Betrieb des MZG wie Unfallchirurgie, Handchirurgie, Onkologie, Rheumatologie, Wundmanagement, Chirurgie und Orthopädie inklusive der anästhesiologischen Betreuung der operativen Eingriffe war hiervon nicht betroffen."

Die Holding entschuldigt sich für die angespannte Situation am Wochenende: "Wir bedauern, wenn es für PatientInnen des Bezirkes Gänserndorf durch die nicht vorhersehbaren Erkrankungen unserer ÄrztInnen zu Unannehmlichkeiten gekommen ist, es wird jedoch Sorge dafür getragen, dass akute krankenhauspflichtige Erkrankungen via Notarzt unmittelbar zu einer entsprechenden Versorgung in das LK Mistelbach transferiert werden."

Krichbaumer wiederum sieht ein Fehlverhalten der Politik, nimmt diese in die Pflicht: "Man kann den Kranken im Moment nur raten: Fahren Sie gleich in ein Krankenhaus bzw. rufen Sie die Rettung. Ist zwar die teuerste Methode, aber die funktioniert. Zumindest so lange, bis die Landespolitik ihre Pflicht durch Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen erfüllt und das Problem löst."

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Kritik auch von NEOS

NEOS-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann warnt nach den Engpässen in Gänserndorf vor den Folgen für Niederösterreich durch das Fehlen von Ärzten in der Primärversorgung. „Der Landespolitik muss endlich klar werden, dass sie sich nicht ausschließlich auf 27 Krankenhausstandorte konzentrieren kann, sondern die wohnortnahe Versorgung zu stärken ist. Ich bin nicht per se gegen die bestehenden Spitalsstandorte, aber eine Qualitätsgarantie hat Vorrang vor einer zahnlosen Standortgarantie", so Kollermann, die von einem Strukturproblem spricht.

Sie fordert einmal mehr eine Umschichtung der Finanzmittel vom Krankenhaus in die wohnortnahe Primärversorgung. „Die Spitäler können auf Dauer nicht jene Aufgaben übernehmen, die in den Verantwortungsbereich von Ärztinnen und Ärzte in den Gemeinden fallen. Das ist weder finanziell noch im Sinne einer wohnortnahen Versorgung effizient", so die pinke Gesundheitssprecherin.

(wes)