Wien

Personalmangel – Unfallopfer liegen im AKH am Gangboden

In Wien herrscht akuter Personalmangel in den Spitälern. Wie verstörende Bilder zeigen, mussten Unfall-Patienten im AKH am Gangboden liegen.

Heute Redaktion
Der Personalmangel im Wiener AKH spitzt sich zu.
Der Personalmangel im Wiener AKH spitzt sich zu.
Denise Auer

Seit der Corona-Pandemie ist das Krankenhauspersonal in Österreich enorm belastet. Und die Personal-Engpässe spitzen sich immer mehr zu. Operationen müssen verschoben werden. Betten am Gang und lange Wartezeiten gehören vor allem in Wien zum Alltag.

"Akutpatienten können nicht ausreichend versorgt werden"

Schon vor ein paar Tagen schlug ein Mediziner Alarm und erklärte in der "Kronen Zeitung", dass die unfallmedizinische Versorgung vor dem Kollaps steht. "In Wien sollte derzeit besser niemand einen Unfall haben. Akutpatienten können nicht ausreichend versorgt werden. Es fehlt an ausgebildeten Ärzten", erklärte ein Arzt, der anonym bleiben möchte.

"Unfallopfer müssen oft warten und hoffen, dass überhaupt ein Unfallmediziner Dienst hat. [...] Dann sitzen oder liegen die Menschen mit Knochenbrüchen oder schlimmeren Verletzungen stundenlang in ihren eigenen Fäkalien am Gang", so der Mediziner. Er leistet permanent Überstunden, wie er angibt. Es kommt immer wieder vor, dass Ärzteteams die komplette Versorgung übernehmen müssen.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wies die Vorwürfe zurück. Jetzt sind verstörende Bilder aus der Klinischen Abteilung für Unfallchirurgie aus dem AKH aufgetaucht. Unfall-Patienten mussten am Gangboden liegen, berichtet der "Kurier".

Die Bilder stammen laut des Berichts aus der Nacht von 13. auf 14. Februar. Auf den Fotos ist eine Reihe von Patienten, die in Gangbetten untergebracht sind, zu sehen. Dazwischen liegt zumindest auch eine Frau auf Matratzen am Gangboden. Ein behelfsmäßig über das Lager gespannte Leintuch soll offenbar als Sichtschutz dienen.

AKH argumentiert mit Verhinderung von Stürzen

Das AKH erklärte auf Anfrage, dass auf der Station in der Nacht von 13. auf 14. Februar statt der vorgesehenen 28 Patienten 29 zu versorgen gewesen seien. "Im Sinne der Patientensicherheit ist es uns sehr wichtig, Patienten zumindest eine Nacht zu beobachten, bevor sie nach Hause entlassen werden", erklärte eine Sprecherin.

Auch würden Menschen nach einem Unfall zu Stürzen aus dem Bett neigen. Deshalb sei es im konkreten Fall zu einer Unterbringung am Boden gekommen. "Patienten mit kognitiven Einschränkungen, die auf zwei Matratzen ohne Bett untergebracht werden, können direkt überwacht werden, ohne dass sie sich selbst gefährden und ohne dass unangenehmere, freiheitsbeschränkende Maßnahmen erforderlich sind. In Entsprechung der gesetzlichen Bestimmungen ist immer das gelindeste Mittel zur Abwendung von möglicher Gefahr anzuwenden", so die Sprecherin weiter.

Spitalsarzt: Noch nicht untergekommen

Der Wiener Patientenanwalts Gerhard Jelinek kritisierte die Maßnahme, sah die Unterbringung in einer Notsituation aber auch als "das gelindeste Mittel der Freiheitsbeschränkung" an.

Ein Wiener Spitalsarzt erklärte, dass ihm eine solche Vorgehensweise im Rahmen seiner langjährigen beruflichen Laufbahn noch nicht untergekommen sei. "Letztlich Schuld ist auch hier der Personalmangel: Hätte man mehr Pflegekräfte, könnte man die Patienten auch im Zimmer ausreichend beobachten."

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