Wien

Hilfspaket über 50 Mio. Euro für Wiener Unternehmen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft sind noch länger deutlich spürbar. Stadt und Wirtschaftskammer investieren daher 50 Mio. Euro.

Christine Ziechert
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    Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ, l.) und WKW-Präsident Walter Ruck präsentierten das Corona-Hilfspaket.
    Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ, l.) und WKW-Präsident Walter Ruck präsentierten das Corona-Hilfspaket.
    Denise Auer

    Bereits zu Beginn der Krise haben Stadt und Wirtschaftskammer ein erstes Hilfspaket für Wiener KMUs präsentiert. Im April 2020 wurde die Hilfe verdoppelt. Dadurch konnte die WKBG (Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank AG) ein zusätzliches Kreditvolumen von insgesamt bis zu 20 Millionen Euro mit Bürgschaften von 80 % gegenüber Kreditinstituten für Überbrückungskredite zugunsten der Wirtschaftstreibenden ermöglichen. Knapp 200 Bürgschaftsanträge wurden mit diesem ersten Maßnahmenpaket bereits genehmigt, das entspricht einem Kreditvolumen von rund 17,5 Millionen Euro.

    Im September hat die Stadt Wien nun weitere Maßnahmen beschlossen. Eckpfeiler des über 50 Millionen Euro schweren dritten Corona-Pakets sind der Wiener Arbeitsmarkt, die Gastronomie, der Tourismus und die Nachtwirtschaft. 14 Millionen Euro davon entfallen auf die neue Wachstumsaktion der WKBG für Digitalisierung, Klimaschutz und Standortbelebung. Sieben Millionen Euro kommen von der Stadt Wien, weitere sieben Millionen. Euro von der Wirtschaftskammer Wien. Die WKBG übernimmt dabei als Förderbank die Ausfallsbürgschaft im Ausmaß von bis zu 70 % der Investitionskosten gegenüber der finanzierenden Hausbank. Insgesamt bedeutet das eine Haftung für Kredite von bis zu 20 Millionen Euro.

    "Die Aktion soll unserer Wirtschaft wieder zu Wachstum verhelfen" - Stadtrat Peter Hanke

    "Diese Wachstumsaktion soll Investitionsprojekte für Wiener Klein- und Mittelbetriebe forcieren und der Wiener Wirtschaft wieder zu Wachstum verhelfen. Ziel ist es, stärker aus der Krise hervorzugehen als wir hineingegangen sind und an unsere wirtschaftlichen Erfolge vor der Corona-Krise anzuknüpfen", meint Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

    In den letzten Wochen sind die Corona-Überbrückungsanträge deutlich zurückgegangen, gleichzeitig ist die Nachfrage für Investitionsanliegen an die WKBG gestiegen. Diesem Trend soll nunmehr Rechnung getragen werden. "Zugang zu Kapital ist eine tragende Säule für unsere Unternehmen um mit Kraft aus dieser schwierigen Zeit zu kommen. Die damit möglichen Investitionen in wichtige Zukunftsbereiche stärken den Wiener Wirtschaftsstandort und seine Betriebe", sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.

    Hilfe zur Umsetzung von Investitions-Vorhaben

    "Gerade in bewegten Zeiten gilt: 'nur wer schnell hilft, hilft doppelt'. Daher ist rasche und unbürokratische Hilfe zur Liquiditätsbereitstellung gerade jetzt wichtig. Im Rahmen der Corona-Überbrückungsaktion und aktuell zur Umsetzung von Investitions-Vorhaben und Projekten im Rahmen der neuen Wachstumsaktion unterstützt die WKBG als Kredit- und Projektermöglicher Wiener KMUs", so WKBG-Vorstand Gaston Giefing.

    "Vor der Lehman Krise lautete die Devise der Kreditgeber: im Zweifel für den Kredit. Danach: im Zweifel dagegen. Die Corona-Krise macht es nicht einfacher. Deswegen bewährt sich der Förderauftrag der WKBG, der klar lautet: Unternehmer sein ermöglichen, unterstützen und auf dem Erfolgskurs begleiten. Dank der Unterstützung durch die Stadt Wien und der Wirtschaftskammer Wien ist die WKBG auch weiterhin der lösungsorientierte Partner für die Wiener KMUs", erklärt WKBG-Vorstand Kurt Fleischhacker.

    Zugang zu Bankkrediten schwieriger geworden

    Laut einer "marketmind"-KMU-Befragung aus 2018 unter mehr als 2.500 Firmen ist der Zugang zu Bankkrediten seit 2015 vor allem für Kleinunternehmen schwieriger geworden. 2019 hatten rd. 40 % der befragten KMUs Investitionen durchgeführt (annähernd 60 % dieser Betriebe investierten zwischen 10.000 und 100.000 Euro, weitere 15 % über 100.000 Euro). Jeder dritte Finanzierungswunsch wurde jedoch abgelehnt und/oder gekürzt. Beim überwiegenden Teil (80 %) dieser betroffenen Unternehmen waren unzureichende Sicherheiten für die gänzliche Ablehnung oder auch Kürzung des Kreditwunsches ausschlaggebend. Genau hier setzt die WKBG als Förderinstitut an und stellt Sicherheiten durch Übernahme von Kreditbürgschaften gegenüber der jeweils finanzierenden Hausbank. 

    Vor 50 Jahren gründeten Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien gemeinsam mit sämtlichen namhaften Banken am Wiener Platz und einer Versicherungsgesellschaft die WKBG. Als Förderbank übernimmt die WKBG seitdem eine zentrale Rolle bei Finanzierungen für Wiener Klein- und Mittelbetriebe (KMUs) und stellt Bürgschaften für Wiener Wirtschaftstreibende, die mangels ausreichender Sicherheiten keinen Kredit bekommen würden. In diesen 50 Jahren hat die WKBG mehr als 3.400 Wiener KMUs durch Bürgschaftsübernahmen und stille Beteiligungen unterstützt und insgesamt ein Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro ermöglicht. Durch die Maßnahmen der WKBG konnten 25.000 Arbeitsplätze erhalten sowie 5.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Heute gehen jährlich über 1.500 bestehende und neue Arbeitsplätze auf die Unterstützungen der WKBG zurück.

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