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Peter Klien: "Pröll kostete schon viel Überwindung"

Heute Redaktion
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Auf der Jagd nach Sebastian: Kurz zu interviewen, ist Kliens hehres Ziel für die Zukunft.
Auf der Jagd nach Sebastian: Kurz zu interviewen, ist Kliens hehres Ziel für die Zukunft.
Bild: ORF

Der "Sniper der Satire" schießt jetzt auf der Theaterbühne scharf – ein Tipp an Robert Lugar (FPÖ). Die Toiletten befinden sich unten! Wir haben mit Peter Klien gesprochen.

Ob türkis, rot, blau, pink oder schwarz – im Auftrag von "Willkommen Österreich" tritt Peter Klien seit 2016 (davor arbeitete er "nur" als Gagschreiber für das Kultformat) auf vor der Kamera zielsicher auf jeden Schlips. Sein Werkzeug: Mikrofon, seriöses Konterfei und die Gabe, Fluchtreflexe zu unterdrücken. Ab 15.11. bittet der „Reporter ohne Grenzen" in seiner gleichnamigen Multimedia-Show zum Fremdschämen ins Theater. Das Interview:

„Heute": Was war bis jetzt die Frage, die Sie am allermeisten Überwindung gekostet hat?

Klien: Das war wahrscheinlich die an Erwin Pröll („Was war Ihnen in Ihrer Amtszeit wichtiger: Bürgernähe oder Bürgerinnennähe?", Anm.) Der Impuls, sie nicht zu stellen, war absolut da.

„Heute": Was passiert denn da eigentlich kurz nachdem Sie so eine Unverschämtheit von sich gegeben haben? Wir sehen im TV ja nur den Schnitt, aber Sie stehen immer noch da … Bei Pröll.

Klien: Naja, so lange stehe ich dann eben nicht mehr da. Ich schau, dass ich wegkomme.

„Heute": Hat Ihnen in der Hitze des Gefechts noch nie jemand eine Watschen angedroht?

Klien: Nein, die Kamera ist da ja schon ein Art Schutzschild. Da überlegt sich vor allem ein Politiker zweimal, was er sagt oder macht.

„Heute": Macht Ihnen die Pirsch jetzt überhaupt noch Spaß, wo Sie eh schon alle erkennen?

Klien: Es bleibt immer ein Spaß. Jetzt laufen die Leute entweder vor mir weg (unvergessen die Flucht von Robert Lugar auf die Toilette beim FPÖ-Wahlkampfauftakt zur Nationalratswahl 2017, Anm.) – oder Sie versuchen es mit Schmäh. Beides ist sehr amüsant…

„Heute": Lebt die Hoffnung eigentlich noch, dass Sebastian Kurz sich jemals auf ein Gespräch mit Ihnen einlässt?

Klien: Ich bin da sehr guter Dinge. Vielleicht wird Kurz sich seiner Sache ja noch sicherer im Laufe seiner Amtszeit.

„Heute": Wie viel Anteil an Ihrem Erfolg räumen Sie eigentlich Ihrem Gesicht ein? Mit allem Respekt, aber das bricht sich so großartig mit Ihren saublöden Fragen.

Klien: Ja, mein Gesicht ist sicher ein Geheimnis des Erfolgs. Ich wirke eben durch und durch seriös.

„Heute": Nebenbei machen Sie ja sogar richtig seriöse Sachen, oder?

Klien: Absolut. Ich bin Lektor für Philosophie an der Universität und im Brotberuf im Bibliothekswesen tätig. Als Sprecher des Bibliothekenverbundes bin ich derzeit aber karenziert, weil das mit dem Kabarett so aufgegangen ist.

„Heute": Welche Reaktion eines „Opfers" hat Sie bis jetzt am meisten überrascht? Positiv oder negativ…

Klien: Das war tatsächlich Johanna Mikl-Leitner. Als Ministerin war sie ja immer so streng. Ihre Antworten im Interview sind aber immer extrem locker und humorvoll.



„Heute": Eine Karriere in der Politik streben Sie aber hoffentlich nicht mehr an, oder?


Klien: Wieso nicht?

„Heute": Naja, es wird vermutlich nicht mehr so leicht werden, ganz große Unterstützer zu finden …

Klien: Sie werden lachen, aber vor 10, 15 Jahren hätte mich das tatsächlich interessiert. Aber jetzt, nachdem ich die Mühen in diesem Metier sehr gut kennengelernt habe, reizt es mich nicht mehr. Das ist schon ein mühsamer Job!

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