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Topmanager (48) posiert mit Hakenkreuzen

Heute Redaktion
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Ein Topmanager posiert auf Insta in einem Shirt mit Nazisymbolen. Laut seinem Anwalt hat er "Freude an den Signeten und der Zeichensprache".

Peter Patrik Roth (48) ist Geschäftsleiter und Inhaber der Schweizer Matratzenfabrik Roviva Ropth & Cie, regelmäßig hat er auch Medienauftritte. Beruflich posiert er auf Fotos häufig auf Messen. Doch privat zeigt er sich gern im Fitnessstudio.

Ein Foto könnte ihm nun Ärger einbringen, wie eine gemeinsame Recherche des "Tages-Anzeigers" und der "SRF Rundschau" aufdeckt: Es zeigt Roth in Sportbekleidung mit Hakenkreuzen und schwarzen Sonnen. Letztere sind laut dem deutschen Verfassungsschutz ein beliebtes Symbol in der rechtsextremistischen Szene. Es handelt sich um ein Sonnenrad mit zwölf Speichen – oder eben drei Hakenkreuze übereinander.

Nähe zu Pnos-Mitgliedern

Auch im Büro trägt Roth Shirts mit dem Logo des Labels White Rex, darauf zwei Hakenkreuze übereinander. Das Symbol ist bei russischen Neonazis beliebt, wie der "Tages-Anzeiger" schreibt. Die Marke richte sich an Kampfsportler, die an die Überlegenheit der weißen Rasse glauben. Roth habe im Kanton Bern mit einem Partner eine AG gegründet, die Produkte des Labels vertreibt. Als Geschäftsleiter der Firma wird im Handelsregister der stellvertretende Vorsitzende der rechtsradikalen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos), Florian Gerber, aufgeführt.

Laut Roths Anwalt handelt es sich bei der Beteiligung an der Firma um eine Investition. Doch der 48-Jährige stehe auch weiteren Pnos-Mitgliedern nahe. Zudem kenne er den Gründer von White Rex persönlich, wie die Zeitung schreibt. Dabei handelt es sich um den Russen Denis Nikitin, dem erst kürzlich in Nordrhein-Westfalen ein Einreiseverbot auferlegt worden ist. Dieses gilt für den ganzen Schengenraum.

"Freude an den Zeichen"

Wer in sozialen Medien Hakenkreuze und schwarze Sonnen zur Schau stellt, macht sich strafbar, wenn auf diese Weise für eine rassistische Ideologie geworben wird, teilt das Bundesamt für Justiz auf Anfrage der Zeitung mit. Ob das auch hier der Fall ist, müsste ein Gericht entscheiden.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, will sich Roth gegenüber den beiden Medien nicht äußern. Sein Anwalt Valentin Landmann sagte zur "Rundschau": "Mein Klient hat Freude an den Signeten, an der Zeichensprache." Es handle sich nicht um ein politisches Statement. Am Mittwochabend will Landmann in der "Rundschau"-Sendung ausführlicher Stellung nehmen.

Firma will Kleidungsstil des Chefs nicht kommentieren

Für den Experten für Rechtsextremismus, Hans Stutz, sind Landmanns Aussagen wenig glaubhaft: "Wenn man sieht, wer diese rechtsextremen T-Shirts trägt und an welchen Aufmärschen sie gezeigt werden, weiß man sofort Bescheid", sagte er gegenüber der "Rundschau".

Bei Roviva heißt es, "den Kleidungsstil unseres CEO im Fitnesstraining zu kommentieren, liegt uns fern". "Welche Kleidung Herr Roth in seiner Freitzeit trägt, ist seine private Angelegenheit. Dies steht in keinem Zusammenhang mit seiner Rolle bei Roviva." (red)