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Peter Turrini mit Kärnter Kulturpreis ausgezeichnet

In seiner Dankesrede ging der Schriftsteller auf politische Missstände ein. Das Preisgeld will er spenden.

Heute Redaktion
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Peter Turrini bei der Verleihung des Nestroy-Preises am 14. November 2011 in Wien. (Credit: Herwig Prammer)
Peter Turrini bei der Verleihung des Nestroy-Preises am 14. November 2011 in Wien. (Credit: Herwig Prammer)
Bild: Reuters

Mit Freude nahm der 73-Jährige am 13. Dezember in Klagenfurt die Auszeichnung entgegen, mit einem Denkanstoß reicht er die damit einhergehende Geldsumme von 14.500 Euro "an Menschen, die es dringender brauchen als ich".

Der Ausgang der österreichischen Nationalratswahl 2017, die daraus resultierende türkis-blaue Koalition und die Tatsache, dass die FBÖ die stimmenstärkste Partei (31,8 Prozent) in Kärnten war, dürften diese Entscheidung beflügelt haben. Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, fragte sich Turrini in seiner Dankesrede, "warum eine Partei, deren Repräsentanten dieses Land vor nicht allzu langer Zeit moralisch und finanziell beinahe ruiniert haben, warum ausgerechnet diese Partei bei der letzten Wahl die meisten Stimmen bekam?"

Regierung, Flüchtlinge, Steuern

Es sei dem Schriftsteller unverständlich, "wie es möglich ist, dass von einem adrett zugerichteten jungen Mann und einer Horde von Burschenschaftern das nächste Regierungsheil erwartet wird."

Des weiteren könne er nicht nachvollziehen, warum man Flüchtlinge zu Sündenböcken mache, während Großkonzerne ungestraft die Steuern umgehen: "Warum wollen so viele Menschen nicht sehen, wer einem wirklich etwas wegnimmt?"

Kein geteilter Preis

Lobende Worte fand Turrini hingegen für seinen Kärntner Schriftsteller-Kollegen Josef Winkler ("Sein Blick in die Tiefen der Kärntner Seele - und nicht nur diese - hat dazu beigetragen, den meinen zu schärfen").

Mit ihm hätte sich Turrini den Kulturpreis des Landes Kärnten auch beinahe geteilt - ein Vorschlag des Kulturgremiums, den Kulturreferent Christian Benger (ÖVP) jedoch ausschlug. Ein absolutes Novum in Kärnten, das den Literaturbeirat des Bundeslandes zu heftigen, aber vergeblichen Protesten animierte. (lfd)