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Peymann: "Ich danke meinen Feinden"

Heute Redaktion
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Nun hat er wieder seinen "Heldenplatz": 13 Jahre, nachdem Claus Peymann dem Burgtheater Richtung Berliner Ensemble den Rücken gekehrt hat, strahlt sein Antlitz von jetzt an tagtäglich im Haus am Ring. Im Rahmen der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters an den 75-Jährigen am Donnerstagnachmittag wurde nämlich auch Xenia Hausners Porträt des einst heftig umstrittenen deutschen Theatermachers enthüllt.

Nun hat er wieder seinen "Heldenplatz": 13 Jahre, nachdem Claus Peymann dem Burgtheater Richtung Berliner Ensemble den Rücken gekehrt hat, strahlt sein Antlitz von jetzt an tagtäglich im Haus am Ring. Im Rahmen der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters an den 75-Jährigen am  Donnerstagnachmittag wurde nämlich auch Xenia Hausners Porträt des einst heftig umstrittenen deutschen Theatermachers enthüllt.

Und trotzdem war es ausgerechnet der Tod, der an diesem Nachmittag im Zentrum stand: So eröffnete Dramaturg und Peymann-Gefährte Hermann Beil die festliche Verleihung, zu der neben zahlreichen Schauspielern auch ehemalige Politiker wie Heide Schmidt oder Rudolf Scholten gekommen waren, mit Peter Turrinis Stufendrama "Tod, Beisetzung und Verklärung des Claus Peymann", in dem den Intendanten auf dem Weg vom Burgtheater zum Berliner Ensemble der Tod ereilt und er in der Säulenhalle des Parlaments aufgebahrt wird. Peymann setzte in seiner launigen Dankesrede sogleich nach: In Richtung Stadt Wien sprach er die Tatsache an, dass das Burgtheater für Ehrenmitglieder nicht für die Beerdigungskosten aufkommen müsse, weil das dann die Stadt übernehme. "Aber ich bin schon vergeben", rief Peymann, der sich bereits in Berlin um 7.000 Euro ein Grab reserviert hat.

Burg-Chef Matthias Hartmann würdigte seinen Vor-Vorgänger mit wenigen Worten: "Wir wissen aus zahlreichen Quellen, dass Sie alles in der Welt getan haben, um diese Ehrenmitgliedschaft nicht zu bekommen. Das ist Ihnen nicht gelungen." Es gelte am Burgtheater Schillers Satz: "Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze"; am Burgtheater sei "Vergangenheit nie Vergangenheit, sondern Präsens. Diese wird durch die Ehrenmitgliedschaft nun verwirklicht." Für viele Lacher sorgte Maria Happels liebevolle Laudatio, die sie aus einem Gerüst zahlreicher (Bernhard)-Stücktitel baute: "Für viele aus unserer Zunft bist und bleibst du der 'Theatermacher', auch wenn die Zusammenarbeit mit dir 'einfach kompliziert' ist. Du bist beides während der Proben, der 'Ignorant und der Wahnsinnige'." Peymann habe als Kapitän sein Schiff nie verlassen, um in fremden Gewässern zu fischen, vielmehr habe er das Haus "durch jeden Shakespeare'schen Sturm geführt". Und abschließend: "Es bildete sich eine 'Jagdgesellschaft', die dich zum 'Volksfeind' machen wollte. Und zurecht richtet man dir heute in dieser Stadt einen 'Heldenplatz' ein."

"Natürlich gerührt"

So überreichte dann Kulturministerin Claudia Schmied (S) feierlich die Urkunde, Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer übergab Peymann den Ehrenring (Juwelier Wagner) und enthüllte Xenia Hausners Gemälde "Der Theatermacher". Peymann zeigte sich "natürlich gerührt". Er sei allein deshalb Ehrenmitglied geworden, "damit dieses Bild hier hängt".

"Den Polemiker kann ich Ihnen heute nicht spielen, ich fühle mich nicht danach. Seien Sie nicht enttäuscht", lachte ein doch berührter Peymann. Er habe nun eine gewisse Gelassenheit, wenn auch nicht Altersweisheit erreicht. Er sei "glücklich in Berlin, denke aber gerne an die Königsetappe in Wien zurück." In diesem Sinne bedankte er sich auch bei seinen einstigen Feinden: "Den Spaß, den ich gehabt habe, habe ich auch den Feinden zu verdanken, von denen heute einige hier unten sitzen. Ich danke euch!"

Weitere Ehrenmitglieder des Burgtheaters sind u.a. dessen frühere Direktoren Klaus Bachler, Achim Benning und Gerhard Klingenberg, der künstlerische Generalsekretär des Burgtheaters, Gerhard Blasche, sowie die Schauspieler Annemarie Düringer, Sylvia Lukan, Michael Heltau, Martin Schwab, Gert Voss und Klaus Maria Brandauer.