Österreich

Hochrangiger Pfarrer mobbte 22-jährigen Mesner

Brisanter Prozess um einen Bischofsvikar, der in Wien und im Burgenland aktiv ist: Er soll im Internet einen seiner Mesner gemobbt haben.

Heute Redaktion
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Ewald Stadler verteidigt den Mesner vor Gericht.
Ewald Stadler verteidigt den Mesner vor Gericht.
Bild: iStock, picturedesk.com, privat

Ein Pfarrer, der sich wegen Mobbings vor Gericht verantworten muss: Ein außergewöhnliches Szenario, mit dem man sich derzeit in Wiener Neustadt auseinandersetzen muss. Ein 22-jähriger Mesner zeigte den hohen Gottesdiener an, die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen übler Nachrede.

Der Bischofsvikar, der vorwiegend im Burgenland und in Wien seine Schäfchen hütet, hatte sich mehrfach in privaten Chats mit Kollegen über seinen Mesner und Chauffeur lustig gemacht. Einem der Empfänger wurde das schließlich zu bunt und er schickte dem Mesner den Chatverlauf weiter.

"Der is ned dicht"

Die Screenshots (die "Heute" vorliegen) zeigen den jungen Mesner etwa als Fotomontage im Gewand einer Nonne, eine abfällige Bemerkung über eine falsch gesetzte Unterschrift des 22-Jährigen ("der is ned dicht") und Bilder von Nasenaffen mit Bezug auf den Mesner.

Der Mesner selbst erzählt gegenüber "Heute": "Ich wollte eigentlich auch Pfarrer werden, das war mir dann aber zu viel und ich habe deshalb mittlerweile die berufliche Laufbahn gewechselt." Am Mittwoch hätte nun das Wr. Neustädter Gericht über den Fall entscheiden sollen. Doch so weit kam es vorerst nicht, der Prozess wurde verschoben.

Denn die Verteidigung des Bischofsvikars meldete vor dem Fall Nichtigkeitsbeschwerde an, die Generalprokuratur prüft nun. "Das wird aber nicht viel ändern, der Prozess ist damit nur vorerst verschoben. Ich finde es bedenklich, dass sich ein Pfarrer in derart hoher Position zu so etwas hinreißen lässt", ist Ewald Stadler, der Verteidiger des Mesners, zuversichtlich, dass bald ein neuer Termin angesetzt wird. Für den Pfarrer gilt die Unschuldsvermutung.