Österreich

Pfarrkirchen setzt sich für Flüchtlings-Familie ein

Seit 2012 lebt die Familie Hassan gut integriert in Pfarrkirchen in Oberösterreich. Jetzt droht den Asylwerbern plötzlich die Abschiebung.

Heute Redaktion
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Die Gemeinde Pfarrkirchen protestiert gegen die Abschiebung von Familie Hassan.
Die Gemeinde Pfarrkirchen protestiert gegen die Abschiebung von Familie Hassan.
Bild: Facebook

Mit Plakaten auf denen "Familie Hassan gehört in unsere Gemeinde Pfarrkirchen! Abschiebestopp" steht, protestieren die Bewohner von Pfarrkirchen (OÖ) seit Montag gegen die bevorstehende Abschiebung der Asylwerberfamilie. Seit über fünf Jahren leben Zara und Said mit ihren Kinder Tayro und Mahir und den Großeltern Yusef und Base gut integriert in dem Dorf. Jetzt die böse Überraschung: Ihr Abschiebeflug wurde für morgen, Donnerstag, angesetzt.

Familie soll nicht aus Syrien stammen



Am Montag wurde die Familie Hassan völlig überraschend von der Fremdenpolizei abgeholt. Ihr Kind Tayro befand sich zu dieser Zeit mit anderen Kindern aus der Pfarre auf Jungscharlager und wurde dort von den Beamten abgeholt. Laut Polizei kommt die Flüchtlings-Familie bis zu ihrer Abschiebung in das Anhaltezentrum für Asylwerberfamilien in Wien. Der Grund: Die Familie soll nicht aus Syrien, sondern Armenien stammen und unter falschen Namen nach Österreich eingereist sein.

Für die Bewohner von Pfarrkirchen sind die Anschuldigungen jedoch mehr als fragwürdig. Yusef beteuert in der "BezirksRundschau" Syrischer Staatsbürger zu sein: "Ich bin in der Türkei geboren und im Kindesalter mit meinen Eltern nach Syrien gezogen. Wir führten ein bescheidenes Leben, ich verfüge über keine schulische Ausbildung. Wir sind Jesiden und Kurden, wir gehören zu den Maktuminen und verfügen über keinerlei Rechte und Dokumente." Laut Margit Scherrer, tätig für "Treffpunkt Mensch und Arbeit", liegen auch für die Behauptung, die Familie sei unter falschen Namen eingereist, keine Belege vor.

Pfarrkirchen bittet Innenminister Sobotka um Hilfe



Um die Abschiebung von Familie Hassan zu verhindern, appellieren die Bewohner von Pfarrkirchen jetzt in einem offenen Brief an Innenminister Wolfgang Sobotka: "Ausgerechnet jetzt, nach fünf Jahren Aufenthalt in Österreich und vorbildlicher Integration soll die Familie mit den beiden Volksschulkindern abgeschoben werden. Gestern wurde die ganze Familie verhaftet und abgeführt, am Donnerstag soll die Abschiebung erfolgen. Für Sie persönlich bleibt noch ausreichend Zeit, um diese Abschiebung zu stoppen. Die Familie hat einen Antrag auf Humanitäres Bleiberecht gestellt, doch dieser hat noch keine aufschiebende Wirkung. Bitte setzen Sie die Abschiebung aus, bis der Antrag auf Humanitäres Bleiberecht der Familie geprüfte werden konnte!"

Anbei der komplette Brief an Innenminister Sobotka

(adu)