Österreich

Pflegeeltern: Kinder sollen Mitte September weg sein

Heute Redaktion
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Traurige Nachrichten für Karin R.: Das Geschwisterpaar Yannik und Tanja könnte bereits Mitte September weg sein. "Ein unfassbarer Skandal", sagt Ina Aigner (FP) dazu.

Die Krisenpflegeeltern Karin (45) und Leopold R. (55) aus Stockerau werden Yannik (2) und Julia (1) vermutlich in den nächsten Wochen abgeben müssen. „Eine Sozialarbeiterin meinte jetzt, es wurde alles juristisch geprüft und die Kinder könnten schon fix Mitte September weg sein", so Karin R.

"Unglaublicher Skandal"

Rund um das Pflegschafts-Drama („Heute" berichtete) schaltete sich jetzt auch die Politik ein. „Es ist ein unglaublicher Skandal, dass die Behörde aufgrund einer persönlichen Abneigung der Familie gegenüber die Dauerpflegschaft verweigert. Die Kinder haben nach über einem Jahr liebevoller Betreuung längst einen persönlichen Bezug zu dem Elternpaar aufgebaut. Nur weil das einer kleinkarierten Beamtin nicht passt, soll das Geschwisterpaar aus ihrem familiären Umfeld gerissen werden, das ist wirklich letztklassig", so Ina Aigner (FP).

Die blaue Landtagsabgeordnete weiter: "Die Behörde hat in diesem Fall von Anfang an versagt. Gemäß den Richtlinien für Kriseneltern gibt es eine zeitliche Begrenzung der Krisenunterbringung von sechs Monaten. Diese wurde de facto nicht eingehalten: das Geschwisterpaar lebt mittlerweile ja seit über einem Jahr bei den Kriseneltern. Jetzt, nachdem die Familie die Dauerpflegschaft beantragt hat, spielt sich die Behörde auf einmal groß auf und will den Kriseneltern die Kinder so rasch wie möglich abnehmen. Eine Tragödie: Die Kleinen nennen ihre Krisenpflegeeltern mittlerweile längst ‚Mama' und ‚Papa'. Auch bei den sonst üblichen, regelmäßigen Hausbesuchen war die Behörde untätig. Die zuständige Sozialarbeiterin sollte einmal im Monat bei den Kriseneltern vorbeischauen – seit Februar 2017 (Anm.: Familie R. hatte ja schon 5 Krisenkinder) waren es nicht mehr als vier Hausbesuche."

"Expertise ausschlaggebend"

Die zuständige SP-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig: „Der Fall ist bekannt und wurde auch eingehend durch die Experten der Abteilung geprüft. Zudem bin ich der Meinung, dass wenn es um das Wohl von Kindern geht, die Expertise von Fachleuten ausschlaggebend sein muss und parteipolitische Spielchen keinen Platz haben sollten."

Mutter Karin R. ist nur traurig und auch ein wenig skeptisch: "Die Kinder waren schon bei den neuen Eltern, haben sie schon kennengelernt. Ab nächster Woche soll die Anbahnung jeden Tag erfolgen. Es ist zum Beispiel bei Yannik nicht leicht - er hat Wutanfälle, wenn er nicht zur richtigen Zeit das Essen bekommt." (Lie)