Niederösterreich

Pflegende Angehörige sollen in NÖ bis 1.723 € erhalten

Pflegende Angehörige sollen bald bis zu 1.723 Euro netto im Monat erhalten. Die SPNÖ bringt dazu heute einen Antrag ein.

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Pflegende Angehörige sollen bald bis zu 1.723 Euro netto erhalten.
Pflegende Angehörige sollen bald bis zu 1.723 Euro netto erhalten.

Zahlreiche Niederösterreicher kennen das: Eine pflegebedürftige Person zu Hause kostet Kraft, Geld, Geduld und viel Zeit. Der Lohn dafür: Nichts bis dato. Und das soll sich bereits ab Herbst ändern. Die SPNÖ bringt dazu jetzt einen Antrag zur Anstellung pflegender Angehöriger ein und will dabei das massive Personalproblem im Pflegebereich lindern. Denn: Die Angehörigen sollen dann arbeits- und sozialversichert sein und die Pflege in den eigenen vier Wänden soll erleichtert werden. 

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    Die drei geplanten Modelle
    Die drei geplanten Modelle
    SPÖ

    Anstellung bei Land

    Landeschef Franz Schnabl erläutert die Umrisse des Projekts: "Für das Pilotprojekt sollen bis zu 500 pflegende Angehörige bei der NÖ Landes-Gesundheitsagentur, oder einer zu gründenden Tochtergesellschaft, angestellt werden. Dadurch erhalten diese Personen erstmals eine arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung für diese wichtige Tätigkeit. Dazu erforderlich ist eine verpflichtende Grundausbildung im Umfang von 150 Stunden (Anm.: 100 Stunden Theorie, 50 Stunden Praxis). Zusätzlich wird es während der Zeit der Pflege regelmäßige Besuche von diplomierten Gesundheits- und Pflegepersonen geben, um sich ein Bild über erbrachte Leistungen zu machen und den Zustand der zu pflegenden Personen zu überprüfen.“

    Bis zu 1.723 € netto

    Start des Pilotprojekts soll spätestens im Herbst sein, der Projektzeitraum soll rund drei Jahre betragen. Dann soll das Modell auf ganz NÖ ausgerollt werden. Dabei sollen die drei Modelle (1.018 Euro für 20 Wochenstunden, 1.426,74 Euro für 30 Stunden und 1.722,84 Euro für 40 Wochenstunden, jeweils netto - alles Details zu den drei Modellen siehe Bilderstrecke) zum Einsatz kommen. Nur: Die SPNÖ braucht dafür zwingend die Zustimmung der VPNÖ.

    Der Klubobmann der SPNÖ, Reinhard Hundsmüller, verweist auf die vielen Vorteile, welche das sozialdemokratische Modell mit sich bringt und welches sich auch bereits im Burgenland bewährt hat: „Derzeit müssen die pflegenden Angehörigen ihre berufliche Tätigkeit einschränken bzw. ganz aufgeben, um sich um ihre Liebsten kümmern zu können. Sie sind damit unweigerlich auf dem Weg in Altersarmut zu schlittern, da sie etwa Beitragszeiten für die Pension, etc. verlieren. Mit unserem Modell sind die pflegenden Angehörigen umfassend arbeits- und sozialversicherungsrechtlich abgesichert und erwerben neben dem Einkommen aus dem Arbeitsverhältnis eben auch Beitragszeiten für die Pension.“

    "Enormes Potenzial"

    Abschließend betonen Schnabl und Hundsmüller, dass sich mit dem Modell der Anstellung pflegender Angehöriger auch weitere Chancen für den Pflegebereich ergeben: „Die Möglichkeit, sozusagen über einen zweiten Berufsweg in den Pflegeberuf einzusteigen, ist hier absolut gegeben und ein nahtloser Übergang zur Höherqualifizierung mit der absolvierten Grundausbildung sichergestellt. Das Potential dieses Modells ist enorm, um dem Personalmangel im Pflegebereich endlich entgegenzutreten, für verbesserte Arbeitsbedingungen zu sorgen und den Pflegebedürftigen eine optimale Pflege in ihrem gewohnten Umfeld zu ermöglichen! Zusätzlich hilft es, das Ziel der 80.000 neuen Jobs in Niederösterreich zu erreichen, um für Vollbeschäftigung im Bundesland zu sorgen!“