Niederösterreich

Pfleger bestritten Foltervorwurf auch am 2. Prozesstag

In St. Pölten wurde am Mittwoch der Prozess gegen vier Ex-Pfleger fortgesetzt, die im Clementinum in Kirchstetten Patienten gefoltert haben sollen.

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Die 4 Angeklagten des Pflegeheimes
Die 4 Angeklagten des Pflegeheimes
Daniel Schaler, Lielacher

Die Vorwürfe gegen vier ehemalige Pflegekräfte wiegen schwer. Sie sollen Patienten im Pflegeheim Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) gequält, gefoltert und misshandelt haben. Das Quartett spricht aber von einer Intrige, bestreitet das Ganze vehement - mehr dazu hier. Die Beweislage basiert großteils auf einer WhatsApp-Gruppe, in der grob menschenverachtend gechattet wurde.

Nachdem wie berichtet bereits vergangene Woche mit der Vernahme eines 30-Jährigen, der sich in der Gruppe selbst als "Master of Death" bezeichnet hatte, und einer 33-Jährigen begonnen wurde, sagten am Mittwoch nun die beiden anderen der vier Angeklagten vor Gericht in St. Pölten aus. Am Wort waren eine 55-jährige ehemalige Pflegehelferin und ihre 52-jährige Kollegin. Beide bekannten sich "nicht schuldig".

Nur "Pyschohygiene"

Im Rahmen der Befragung erzählte die 55-Jährige von permanentem Personalmangel und Stress. Ausgetauscht habe man sich daher in der WhatsApp-Gruppe. "Hier haben wir Dampf abgelassen", meinte sie und sprach wie schon ihre Kollegen vom Begriff Psychohygiene. "Ich kann das Wort schon nicht mehr hören", entgegnete die Richterin. Die Angeklagte gab zu, dass der Chat "ein Wahnsinn" gewesen sei, Patienten hätten darunter aber nie gelitten.

"Die Vorwürfe sind furchtbar", meinte später die 52-Jährige, gab aber auch an, dass sämtliche Chats lediglich zynisch und nicht ernst gewesen seien. Beide Frauen beharren darauf, Opfer eine Intrige geworden zu sein. "Erst als eine neue Mitarbeiterin kam, soll ich sadistisch gewesen sein", meinte die 52-Jährige. Bei der "neuen Mitarbeiterin" handelt es sich um eine der beiden Hauptzeuginnen, die den Stein ins Rollen brachten.

Beide Pflegekräfte gaben an, dass sie die neue Kollegin öfter für ihre Arbeitsweise kritisiert hätten und vermuteten darin das Motiv für die vermeintliche Revanche. Die Befragung der Hauptzeugin steht als nächstes am Programm. Fortgesetzt wird der Prozess nächsten Mittwoch.

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