Eine Videoüberwachung und ein Hinweisschild im Universitätsklinikum St. Pölten sorgen derzeit für Wirbel und Unklarheit: In einer Ecke der Triage in St. Pölten ist eine genehmigte Thermokamera (Anm.: zum Fiebermessen), in einem anderen Eck eine mysteriöse Kamera, die auch genehmigt sein soll.
Ob davon wirklich alle Mitarbeiter und Patienten gewusst haben, darf hinterfragt werden. Samir Kesetovic, selbst seit über zwei Jahrzehnten im St. Pöltner Klinikum beschäftigt, sagt: "Ich wurde daraufhin mehrfach von Kollegen angesprochen und es war bis heute kein Hinweisschild angebracht. Es wussten mehrere Kollegen nichts von dieser Kamera, ich sicherlich nicht. Und ich glaube nicht, dass alle Patienten mit einer Aufnahme einverstanden sind."
Bernhard Jany, Sprecher der Landesgesundheitsagentur NÖ, stellt klar: "Es handelt sich nicht um eine Kamera auf einer Corona-Station. Vielmehr befindet sich die Kamera beim Eingang zur Triage. Sie ist vom Betriebsrat genehmigt und dient zum Schutz der Mitarbeiter (z.B. Nachtdienst). Es gibt eine zweite Kamera in diesem Bereich – es ist eine sogenannte Thermokamera. Sie hat zwar die Anmutung einer Kamera, dient aber zum Fiebermessen von potenziellen Patienten, damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einem möglichst geringem Risiko ausgesetzt sind."
Weiters kritisiert Samir Kesetovic ein Hinweisschild (siehe Foto): "In der Zeit von 19 bis 7 Uhr an die Leitstelle durchgehen." Kesetovic dazu: "Also nachts schläft Corona oder wie? Dann sind ja alle Maßnahmen untertags umsonst, wenn nachts eh nicht kontrolliert wird." Der AK-Funktionär übergab den Fall jetzt an den renommierten Anwalt Nikolaus Rast.
"Ob die Kamera genehmigt ist oder nicht, ist nicht die primäre Fragestellung. Wussten es wirklich alle Mitarbeiter von Anfang an und wurden die Patienten per Schild vom ersten Tag an daraufhingewiesen? Mein Mandant verneint dies klar. Es darf nicht sein, dass Mitarbeiter ohne deren Wissen überwacht werden", so Nikolaus Rast. "Und wenn tatsächlich Coronakontrollen nur tagsüber durchgeführt werden und nachts nicht, ist das System sinnlos."
Übrigens: Für Besucher ist im gesamten Klinikbereich absolutes Fotografier- und Filmverbot. Und der in der Klinik als unbequem bekannte Samir Kesetovic (Anm.: weil er immer wieder mutmaßliche Missstände aufzeigt) wurde nach der "Kamera-Causa" sofort aus der Triage entfernt und muss nun auf der "2. Med" putzen und Essen austeilen.