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Pfleger soll mindestens 84 Menschen getötet haben

Heute Redaktion
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Pfleger soll mindestens 84 Patienten getötet haben
Pfleger soll mindestens 84 Patienten getötet haben
Bild: Reuters

Ein Pfleger soll Dutzende Patienten getötet haben. Vor Gericht musste er sich erst für sechs Taten verantworten - 84 weitere soll er begangen haben.

Der bereits verurteilte ehemalige Krankenpfleger Niels H. (40) soll weitaus mehr Menschen auf dem Gewissen haben, als vermutet.

Größte Mordserie Deutschlands

Der als Patientenmörder in die deutsche Geschichte eingegangene Mann wurde 2015 vom Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er musste sich für sechs Fälle verantworten und wurde unter anderem wegen zweifachen Mordes für schuldig befunden. Schon damals gestand der Deutsche im Rahmen der Verhandlungen noch weitere Taten. Wie viele Patienten er tatsächlich getötet hat, ist nach wie vor unklar. Denn wie Ermittler am Montag bekannt gaben, soll der heute 40-Jährige noch 84 weitere Patienten auf dem Gewissen haben. Würde er auch für diese Fälle verurteilt, wäre es eine der größten Mordserien in der deutschen Kriminalgeschichte.

Niels H. hatte auf der Intensivstation eines deutschen Krankenhauses gearbeitet. Dort soll er seinen Patienten Medikamente gespritzt haben, damit diese einen Kreislaufkollaps oder ein Herzversagen erleiden und reanimiert werden müssen. Der Pfleger belebte die Schwerkranken wieder, um vor seinen Kollegen als heldenhafter Retter dazustehen. In einigen Fällen ist diese riskante Aktion allerdings nicht gelungen, weshalb Mitarbeiter des Spitals allmählich Verdacht schöpften. In zumindest zwei Krankenhäusern (in Oldenburg und Delmenhorst) soll der Mann diese Praxis angewandt haben.

Auffälligkeiten bekannt

Weil die Taten des Pflegers den Verantwortlichen viel eher auffallen hätte müssen, stehen zwei frühere Oberärzte und der Stationsleiter wegen Totschlags durch Unterlassen vor Gericht. Die Ermittlungen gegen Verantwortliche am Klinikum Oldenburg laufen noch.

"Die Morde hätten verhindert werden können", sagte der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Johann Kühme. Die damals Verantwortlichen hätten aus Sicht der Ermittler schneller handeln und Unterstützung suchen sollen. "Im Klinikum Oldenburg wusste man um die Auffälligkeiten", sagte Kühme.

(red)