Wien

Heimpflegerin: "Meine Schützlinge erkennen mich nicht"

Durch Maske und Schutzbrille ist Susanna P. für manche Klienten plötzlich eine Fremde. In "Heute" schildert sie ihren Alltag, wirbt für die Impfung.

Thomas Peterthalner
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    Pfegerin Susanna (55) mit Impfpass.
    Pfegerin Susanna (55) mit Impfpass.
    Denise Auer

    Pflegerin Susanna P. (55) ist in Wien als mobile Pflegerin der Volkshilfe Wien unterwegs, pro Tag besucht sie fünf bis 13 Klienten zu Hause. "Ich bin schon geimpft worden und habe überhaupt keine Nebenwirkungen gehabt", erzählt sie. "Ich kann das nur weiter empfehlen, im März bekomme ich die zweite Teilimpfung." Auch die Impfmoral unter ihren Klienten sei gut. "Es gibt viele Anmeldungen, wir helfen natürlich dabei." Auch die meisten Mitarbeiter der Volkshilfe Wien hätten sich bereits für eine Immunisierung registriert, so Volkshilfe-Wien-Geschäftsführerin Tanja Wehsely. "Wir gehen streng nach dem Impfplan vor. In den Häusern gibt es Ende Februar die ersten Termine. Man muss aufklären und informieren. Das tun wir auch in mehreren Sprachen. Wir müssen endlich wieder in die Normalität kommen."

    Menschen brauchen Kontakt

    Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Obwohl es eine Impfung gibt, macht Covid den mobilen Betreuerinnen das Leben weiterhin schwer. "Es ist schrecklich, niemandem die Hand schütteln zu dürfen. Die Kolleginnen werden erwartet, die Menschen brauchen Kontakt und Ansprache", erklärt Wehsely. In Coronazeiten mit Babyelefanten und Masken ist das gar nicht so leicht. "Wir müssen Kontakt zu den Leuten halten. Beim Duschen oder Essen ist kein Abstand möglich."

    Klienten erkennen Pflegerinnen nicht

    Die Mitarbeiterinnen sind auch ohne Impfung schon gut gegen Corona geschützt. "Wir haben FFP2-Masken, Handschuhe und Schürzen", so Pflegerin Susanna. Doch dadurch werden nicht nur Viren abgehalten, sondern auch Schmäh, Mimik und Gespräche. "Die Leute verstehen einen mit Maske nur schlecht, sehen oft nur Augen hinter einer Schutzbrille. Es fällt den Leuten dadurch oft schwer sich zu verständigen." Susanna ist das selbst auch schon passiert. "Ich bin immer lustig, gut aufgelegt und habe ein markantes Äußeres. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass mich Leute nicht erkennen."

    Spezialteams im Einsatz

    Die Patienten sind bis zu hundert Jahre alt. Zum Glück gab es unter ihnen bis jetzt nur wenige positive Fälle. Erkrankt jemand an Corona, wird er – soweit möglich – trotzdem weiter zuhause betreut. "Dann kommt ein eigenes Covid-Team in Schutzanzügen, ähnlich wie bei der Polizei." Betreut werde jeder, egal ob gesund oder krank. 

    Alle hoffen nun, dass die Pandemie bald vorbei ist. "Wir sind froh, dass wir bei der Impfung unter den Ersten dabei sind", so Geschäftsführerin Wehsely. "Wir motivieren die Leute, zur Impfung zu gehen. Die meisten sind dafür." Denn in der Pflege gebe es keinen Lockdown, sondern nur erschwerte Bedingungen. 

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