Politik

Strache: "Der Terror geht bis vor unsere Haustür"

Heute Redaktion
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Drei Tage vor der Wahl geht Philippa Strache im "Heute"-Interview in die finale Offensive. Ja, ihr Mann sei wohl viel zu gutgläubig gewesen, aber Terror bis vor die private Haustür habe man nicht verdient.

Reichsratsstraße Nummer 7, Wiener Innenstadt, gleich hinter der lärmigen Baustelle beim Parlament, im FPÖ-Klub der heftig gebeutelten Blauen:

Das "Heute"-Team besucht Philippa Strache in ihrem Büro als Tierschutz-Beauftragte. Der Jagdhund ihrer Assistentin empfängt uns mit freudigem Schwanzwedeln, Philippa Strache ebenfalls mit freundlichem Händeschütteln.

Die 30-Jährige muss sich nach einem privaten Segel-Flug samt Loopings mit einem hartnäckigen Peitschenschlag-Syndrom herumschlagen - inklusive Schmerzpflaster am Nacken und Parkemed 500 Milligramm täglich. Wie geht's, fragt man: "Gut", sagt sie. Obwohl der Bewegungsradius sichtlich immer noch extrem beeinträchtigt ist.

"Heute": Wir möchten mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen Sie beginnen: Es heißt, Sie würden seit 2013 rund 11.000 Euro als Gehalt für Ihre Tätigkeit bei der FPÖ kassieren. Inklusive Dienstwagen…

Philippa Strache: Das ist völlig absurd! Ich habe zunächst Ende 2015, Anfang 2016 begonnen, bei der Partei zu arbeiten. Im Bereich Social-Media und den von uns produzierten Videobeiträgen. Später kam dann, allerdings als Ehrenamt, der Bereich Tierschutz dazu. Ich habe weder einen Dienstwagen noch eine Partei-Kreditkarte. Das kommt alles nur, um kurz vor der Wahl nochmal Unruhe zu stiften. Man sehnt sich offenbar nach einem zweiten Knittelfeld... (Abspaltung Jörg Haiders von der FPÖ, Gründung des BZÖ; Anm.)

"Heute": Diese Antwort war zu erwarten. Aber um wieviel Geld geht es wirklich? Rund um die 8.700 Euro eines Nationalratsabgeordneten?

Strache: Ich steige auf diese konstruierten Neiddebatten nicht ein. Hier versucht man nun auch mich vor der Wahl in ein schlechtes Licht zu rücken. Aber auch diese Gerüchte stehe ich durch. Ich beziehe seit rund drei Jahren über den FPÖ-Klub ein Gehalt für meine Arbeit. Daraus haben wir aber nie ein Geheimnis gemacht. Gerüchte und Anpatzversuche sollten in der Politik nie auf der Tagesordnung stehen.

"Heute": Wieso betonen Sie und ihr Mann immer wieder die Sicherheit und die Angst mit der sie leben? Ist das nicht überzogen?

Strache: Zu wissen, dass es eine Gruppe gab, die einen Anschlag mit einer Autobombe gegen uns geplant hat, ist wirklich nicht angenehm. Ich weiß, dass wir während dieser Aktion mindestens sechs Monate observiert wurden. Von wem, kann ich nicht sagen. Aber spätestens, wenn man dann mitbekommt, wann du dein Auto wäschst oder beim Billa eingekauft hast, wird das mehr als unheimlich. Und ja, da darf man auch mal Angst haben.

"Ich hatte seit der Ibiza-Affäre wirklich schwere Momente, wo ich extrem stark sein musste. Da schnappst du psychisch ordentlich nach Luft."

"Heute": Ist das aber nicht trotzdem Jammern auf hohem Niveau?

Strache: Der Terror geht manchmal bis vor die Haustür. Wir finden an unserem Gartentor praktisch täglich Postings mit Beschimpfungen an das Gitter gepinnt. Jemand hat die Tür sogar mit einem Wahlplakat von Van der Bellen zugeklebt.

"Heute": Wie gehen sie damit eigentlich um?

Strache: Ich hatte seit der Ibiza-Affäre wirklich schwere Momente, wo ich extrem stark sein musste. Da schnappst du psychisch ordentlich nach Luft. Aber ich bin dadurch letztlich nur stärker geworden.

"Heute": Mit welchem Ergebnis rechnen Sie nach dem Ibiza-Skandal für die FPÖ?

Strache: Ich rechne mit 20 Prozent, plus minus zwei Prozent. Fest steht meiner Meinung nach: Wir bleiben trotz aller Turbulenzen eine starke Partei, die Zusammenhalt lebt!

"Politik ist hart und schmutzig geworden. Die Härte kann bleiben, der Schmutz hat nichts verloren. "

"Heute": Wer kümmerst sich derzeit um Ihren Sohn?

Strache: Meine Mutter ist extra in Altersteilzeit gegangen um mich unterstützen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar. Ohne sie könnte ich, ehrlich gesagt, gar nicht Wahlkämpfen.

"Heute": Ist der Antritt ihres Mannes zur Landtagswahl 2020 in Wien noch ein Thema?

Strache: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Fest steht nur, dass ich selbst laufen werde. Politik ist hart und schmutzig geworden. Die Härte kann bleiben, der Schmutz hat nichts verloren. Das ist auch den Wählerinnen und Wählern kaum noch zumutbar.

"Heute": Ziel ist Bürgermeisterin Strache?

Strache: Nein! Aber daran denkt jetzt eh noch niemand. Wichtig ist: wir werden als geeinte Partei in Wien zur Wahl antreten.

"Heute": Ihre Zuversicht ist aber wirklich unerschütterlich

Strache: Zuversicht ist der Inhalt meines politischen Lebens!