Wien

Pickerl leert Straßen: Nicht alle Bezirke sehen Chancen

Das am 1. März eingeführte Parkpickerl sorgte vielerorts für leere Parkplätze. Wie diese genutzt werden können, wird nun evaluiert.

Yvonne Mresch
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Gähnende Leere in Liesing: Wo früher alles zugeparkt war, stehen jetzt kaum noch Fahrzeuge.
Gähnende Leere in Liesing: Wo früher alles zugeparkt war, stehen jetzt kaum noch Fahrzeuge.
Heute

Parkpickerl-Premiere in Simmering, Hietzing, Floridsdorf, der Donaustadt und Liesing: Seit 1. März gilt auch dort die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Die Einführung des Pickerls sorgt in den Bezirken für nicht besetzte Parkplätze. Wo sich früher Autos von Pendlern aneinanderreihten, herrscht heute gähnende Leere. In der Politik und unter Bewohnern wurde die Frage laut: Wie kann der frei gewordene Raum genützt werden? 

Dass man grundsätzlich nicht abgeneigt sei, die leeren Plätze anderweitig zu nützen, stellten die Bezirksvorsteher bereits zur Einführung am 1. März klar. Wer allerdings gehofft hatte, bereits nach wenigen Wochen das Grün sprießen zu sehen, wird nun enttäuscht.

Hietzing, Donaustadt, Liesing: Von Baumpflanzung bis Radweg

"Ich gehe davon aus, dass das ganze etwa zwei Jahre braucht", so Gerald Bischof, SPÖ-Bezirksvorsteher von Liesing. Man habe allerdings bereits "konkrete Dinge am Laufen." Diese müssen zunächst analysiert werden. "Wir müssen uns ansehen, wo es beispielsweise baulich sinnvoll ist, getrennte Radwege zu errichten oder Radfahren gegen die Einbahn zu ermöglichen. Das wird regional und individuell evaluiert. Bei 270 Kilometer Straßen im Bezirk braucht das etwas Zeit." Bischof verweist zudem auf zwei Großprojekte, die mit den früheren "Parkplatzsorgen" nicht in dieser Ausprägung möglich wären: die Generalsanierung der Ketzergasse sowie den Radweg-Lückenschluss in der Atzgersdorferstraße. 

Dass die neue Nutzung der frei gewordenen Stellplätze nicht von einem Tag auf den anderen ermöglicht werden kann, stellt auch Hietzings Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) klar - für eine Umgestaltung ist man aber grundsätzlich offen. "Uns ist es wichtig, Bäume zu pflanzen und das tun wir auch jetzt schon. Aber man stellt sich das so leicht vor. Das Öffnen der Straße ist keine schnelle Sache, so etwas dauert und hängt auch vom Budget ab. Das kann der Bezirk nicht alleine stemmen." Vorschläge zur Neunutzung werden von allen Fraktionen eingemeldet, so Kobald. Auch Ideen und Wünsche der Bevölkerung sollen hier einbezogen und die Situation beobachtet werden. 

In der Donaustadt sind laut Büro des Bezirkschefs Ernst Nevrivy (SPÖ) Baumpflanzungen, Begrünung, Gehsteigverbreitung oder Radwege im Gespräch. Konkretes gäbe es dazu jedoch noch nicht – die Evaluierung läuft.

Simmering wartetet ab, Floridsdorf sieht Stadt am Zug

In Simmering ist die Nutzung der frei gewordenen Stellplätze noch kein Thema. Aus jetziger Sicht könne man dazu noch gar nichts sagen, heißt es aus dem Büro von Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ), wo man auch auf einen weiteren Aspekt verweist: Simmeringer, die aktuell einen Garagenplatz haben, könnten aufgrund des günstigeren Preises noch auf das Parkpickerl umsteigen. "Dann wären die Plätze erst recht wieder verstellt."

Auch über der Donau gibt es bislang noch keine klare Entscheidung, wie die neuen Plätze genützt werden. In Floridsdorf verweist das Büro von Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) auf die Stadt. Die Evaluierung sei Sache der zuständigen Magistratsbehörde.

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