Wirtschaft

Piëch-Sager spaltet Volkswagen-Konzern

Heute Redaktion
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Bild: Fabian Bimmer / Reuters

Mit einem kurzen Statement im deutschen "Spiegel" hat VW-Aufsichtsratsboss Ferdinand Piëch seine Kollegen in der Führungsriege vor den Kopf gestoßen. "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn", ließ der Österreicher dem VW-Chef über die Medien ausrichten.

Mit einem kurzen Statement im deutschen "Spiegel" hat seine Kollegen in der Führungsriege vor den Kopf gestoßen. "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn", ließ der Österreicher dem VW-Chef über die Medien ausrichten.

Nach Piëchs Statement am Freitag folgte promt das Dementi von dessen Cousin Wolfgang Porsche zwei Tage später in einer offziellen Erklärung: "Die Aussage von Herrn Dr. Piech stellt seine Privatmeinung dar, welche mit der Familie inhaltlich und sachlich nicht abgestimmt ist."

Die Familien Porsche und Piech sind Mehrheitseigentümer des größten europäischen Autobauers VW. Sie stellen eine Mehrheit im 20-köpfigen Aufsichtsrat - ohne ihrer Zustimmung können keine großen Entscheidungen unternommen werden.

Keine Unterstützung für Piëch

Die Macht der Familien, die aufscheinen, basiert allerdings auf Zusammenhalt, der nun droht gespalten zu werden. Denn Unterstützung für den Patriarchen, der Freitag 88 Jahre alt wird, lässt auf sich warten. Die Familie Porsche schloss sich den Attacken nicht an, ebenso wenig wie die Landesregierung von Niedersachsen, die als Großaktionär von VW maßgeblichen Einfluss auf den Autobauer hat.

Nicht die erste Attacke auf VW-Chef

Die Worte, die Piëch Winterkorn ausrichten ließ, waren nicht sein erster Angriff auf einen amtierenden VW-Chef. Bereits Winterkorns Vorgänger Bernd Pischetsrieder musste nach einem Zeitungsinterview von Piëch den Hut nehmen. Ihm war dessen ruppiger Führungsstil und ein von ihm geplanter Stellenabbau zum Verhängnis geworden.

Auto-Experte: Piech gewinnt auch diesen Machtkampf

Ferdinand Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen und Automobilexperte in den Medien, sieht im Ö1-Mittagsjournal die VW-Marke schlecht dastehen. In Amerika verliert VW Marktanteile und auch in Deutschland gäbe es nur 31 Prozent Eigenzulassung. Daher sei Winterkorns Strategie gescheitert und seine Tage an der VW-Spitze gezählt.