Gesundheit

Pikante Studie: Wer sein Kind anschreit, misshandelt es

Eine neue Studie plädiert dafür, verbale Gewalt an Kindern als eigene Form von Kindesmisshandlung zu einzustufen, um dauerhafte Schäden zu verhindern.
Heute Life
06.10.2023, 14:12

Gewalt zeigt sich nicht immer in körperlicher Form. Worte können mindestens genauso weh tun – bei Erwachsenen und bei Kindern. Neue Forschungsergebnisse aus den USA und London (England) zeigen, dass das Anschreien von Kindern genauso schädlich sein kann wie sexueller oder körperlicher Missbrauch. Die von der britischen Wohltätigkeitsorganisation "Words Matter" in Auftrag gegebene Studie fordert, dass verbaler Missbrauch in der Kindheit offiziell als eine "Form der Misshandlung" anerkannt wird.

Verbaler Missbrauch

Dazu analysierten Forscher der Wingate University im amerikanischen North Carolina und des University College London (UCL) 149 quantitative und 17 qualitative Studien zur Untersuchung von verbalem Missbrauch. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es eine einheitlichere Definition des verbalen Missbrauchs von Kindern geben muss, da dieser derzeit von Eltern und anderen Behörden unterschiedlich gehandhabt wird und in einigen Kulturen als eine Form der Disziplinierung normalisiert ist. Verbaler Missbrauch in der Kindheit umfasst Verhaltensweisen, die dem Wohlbefinden eines Kindes schaden können, wie Herabwürdigung, Anschreien und Drohungen.

Diese Handlungen können dauerhafte Auswirkungen auf das gesamte Leben des Kindes haben, die sich auf die Emotionen und die Psyche des Kindes auswirken, einschließlich eines erhöhten Risikos für Wut, Depressionen, Drogenmissbrauch, Selbstverletzungen und Fettleibigkeit

Die häufigsten Täter

Die Untersuchung ergab, dass Eltern (76,5 Prozent), andere erwachsene Bezugspersonen im Haushalt (2,4 Prozent) und Lehrer (12,71 Prozent) die Hauptverantwortlichen für verbalen Missbrauch in der Kindheit waren. Andere Erwachsene waren Trainer (0,6 Prozent) und die Polizei (0,6 Prozent). Anschreien und Schreien waren die am häufigsten dokumentierten Merkmale von verbalem Missbrauch. In der Untersuchung wird jedoch betont, dass bei der Definition von verbalem Missbrauch in der Kindheit nicht nur die verwendeten Worte, sondern auch die Absicht, die Ausführung und die unmittelbaren Auswirkungen auf die Kinder berücksichtigt werden sollten.

Die Hauptautorin, Professor Shanta Dube (Wingate University, USA) meint dazu: "Verbaler Missbrauch in der Kindheit muss wegen der lebenslangen negativen Folgen dringend als eine Unterart des Missbrauchs anerkannt werden." Derzeit gibt es vier Kategorien von Misshandlung in der Kindheit: körperlicher Missbrauch, sexueller Missbrauch, emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung.

Worte haben Gewicht

Jessica Bondy, Gründerin von "Words Matter": "Es ist von größter Bedeutung, das wahre Ausmaß und die Auswirkungen von verbalem Missbrauch in der Kindheit zu erfassen. Alle Erwachsenen sind manchmal überfordert und sagen Dinge unabsichtlich. Wir müssen gemeinsam Wege finden, um diese Handlungen zu erkennen und den verbalen Missbrauch in der Kindheit durch Erwachsene zu beenden, damit Kinder sich entfalten können. Worte haben Gewicht, sie können aufrichten oder zerstören." Die Studienautoren schlagen außerdem vor, "Erwachsene über die Bedeutung von Sicherheit, Unterstützung und Fürsorge bei der verbalen Kommunikation mit Kindern" zu schulen.

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