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Piloten verweigern in 222 Fällen Abschiebeflüge

In Deutschland wurden 2017 bereits 222 Abschiebeflüge gestoppt, weil sich Piloten weigerten, Asylwerber in ihren Flugzeugen abschieben zu lassen.

Heute Redaktion
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Viele Abschiebungen scheitern, weil Piloten Flüge verweigern.
Viele Abschiebungen scheitern, weil Piloten Flüge verweigern.
Bild: Reuters

Deutsche Piloten verweigern laut einer Anfragebeantwortung der Bundesregierung immer wieder, Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurückzufliegen beziehungsweise Abschiebungen in ihren Flugzeugen durchzuführen. Von Jänner bis einschließlich September 2017 wurden 222 Flüge so gestoppt. In 85 Fällen davon weigerten sich Piloten von Lufthansa und Eurowings.

So wurden 40 Abschiebungen am Flughafen Düsseldorf gestoppt, drei in Köln/Bonn. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum scheiterten in Köln/Bonn neun Abschiebungen am Widerstand der Betroffenen, in Düsseldorf zwei. Statt fanden von Köln/Bonn ausgehend 174 Abschiebungen, von Düsseldorf aus waren es insgesamt 3.785.

Im Falle einer Pilotenverweigerung handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung, die alleine der Pilot trifft, heißt es von der Lufthansa. Begründet kann dies damit werden, dass der Transport eines Passagiers die Flugsicherheit beeinträchtigen könne. Dazu nehmen Piloten vor dem Abheben persönlichen Kontakt zu den Abzuschiebenden auf, da die Bundespolizei das Flugzeug vor dem Abflug verlassen muss.

In Deutschland befanden sich mit Stand Ende September rund 230.000 Ausreisepflichtige. (red)