Österreich

Pinkes Polit-Kabarett zum Wiener Krisenspital

Heute Redaktion
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Im Rahmen eines Kabarett-Abends zogen Neos Wien-Chef Christoph Wiederkehr und Comedian Gerald Fleischhacker Bilanz über elf Monate Untersuchungskommission.

So viele Besucher hat das altehrwürdige Bellaria-Kino (Neubau) wohl schon länger nicht gesehen. Wo ehemals berühmte Schauspieler wie Hans Moser, Jan Kiepura oder Paula Wessely von den Wänden lächeln, versammelten sich am Mittwochabend die Wiener Neos, um die "Highlights" des Krisenspitals Krankenhaus Nord (Floridsdorf) Revue passieren zu lassen.

Gemeinsam mit Comedian Gerald Fleischhacker zogen Klubchef Christoph Wiederkehr, Gesundheitssprecher Stefan Gara und Neos-Klub-Mitarbeiterin Stefanie Zollner-Rieder Bilanz über elf Monate Untersuchungskommission.

U-Kommission endet am 27. April

"Wir sind in der Zielgeraden der U-Kommission, am 27. April ist dann Schluss. Bis dahin gibt es noch drei Sitzungen, danach wird ein Endbericht erstellt. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass SPÖ und Grüne vor allem Empfehlungen für die Zukunft abgeben wollen. Uns geht es aber um die Klärung der Frage, wer hier die politische Verantwortung trägt", erklärte Wiederkehr.

Rund 90 Minuten lang arbeiteten die Neos das KH Nord, eine "Tragödie in 5.362 Akten", auf. Weil das an die Substanz geht, verteilten die Neos vor Beginn des Polit-Kabaretts "Energieringe" (saure Apfelringe aus Gummi) an die Zuschauer.

"Alleine der Name KH Nord sorgt schon für Lacher"

Für Moderator Gerald Fleischhacker ist das KH Nord kein Neuland, schließlich widmete auch die Puls4-Show "Bist Du deppert" dem Spital einige Episoden. Bewaffnet mit der Original-Wünschelrute des KH Nord (Fleischhacker: Leider nicht wirklich, das Original könnten wir uns gar nicht leisten) betrat der Comedian die Bühne und scherzte: "Allein die Erwähnung des Krankenhaus Nord sorgt mittlerweile bis Linz und Salzburg für Lacher, als Comedian muss man da gar nicht mehr viel tun".

Comedian Gerald Fleischhacker (li.) und Neos Wien-Chef Christoph Wiederkehr zogen im Bellaria-Kino Bilanz zum KH Nord:

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(Bild: Neos Wien)

Von 70.000 Euro-Schwammerl und teuren Bauzäunen



Mit einer Mischung aus Videosequenzen und Doppel-Conference riefen Fleischhacker und Wiederkehr die skurrilsten Ereignisse beim KH Nord in Erinnerung. Bei einem Lokalaugenschein machten sich Fleischhacker und Wiederkehr beim KH Nord auf die Suche nach dem Energieschutzring (ohne ihn zu finden) und besuchten die "Schwammerl" am Vorplatz des Spitals. Diese sollen die Besucher vor Regen schützen, klappen tut das allerdings nur, wenn man direkt darunter steht. Preis pro Stück: Rund 70.000 Euro.

Der Name von Fleischhackers TV-Show "Bist Du deppert" wird im Laufe des Abend wohl mehreren Zuschauer durch den Kopf gegangen sein, als Wiederkehr und Fleischhacker die "Highlights" zusammen fassten. Etwa den Energieschutzring um 95.000 Euro, den Bauzaun für über 800.000 Euro (obwohl es ein zweites Angebot für einen Bauzaun gab, der nur 13.000 Euro gekostet hätte) oder der spitalseigene Brunnen um 610.000 Euro, bei dem sich später herausstellte, das man ihn nicht verwenden kann.

Publikum vergab imaginäre Awards

Via Applaus konnten die rund 180 Besucher vier Preise vergeben: Als größter Schmäh beim KH Nord wurde der Energieschutzring ausgezeichnet, für den größten Ärger sorgten die geweißten Akten, die den Mitgliedern der U-Kommission zur Verfügung gestellt wurden. Als "Star der Untersuchungskommission" wurde der ehemalige Floridsdorfer Bezirkschef Heinz Lehner (SPÖ) gewählt, der die Ladung als Zeuge aufgrund einer mehrmonatigen Weltreise nicht wahrnehmen konnte. Ohne Konkurrenz vergeben wurde der vierte Award des Abends: Der Preis für die größte Freunderlwirtschaft ging an die SPÖ Wien.

"Am Ende alles wieder gut?"

"Aber es gab natürlich auch Positives", hielt Fleischhacker fest. Etwa bei der Rettungseinfahrt, die so niedrig geplant wurde, dass kein Rettungsauto hindurch fahren kann. "Da geht es ja auch um Lärmbelastung. Der Architekt hat bei der Einfahrt eine automatische Ruhigstellung der Rettungsautos eingeplant. Durch die niedrige Höhe wird das Folgetonhorn abgetragen und schon ist Ruhe", scherzte Fleischhacker. Außerdem würde durch den so gestiegenen Bedarf an neuen Sirenen auch die Wirtschaft angekurbelt.

Am Ende des Tages würden die Fehler beim KH Nord aber keine Rolle spielen, denn die SPÖ Wien habe eine kreative Lösung für das Problem gefunden, so die Neos: "Das Spital wird künftig Klinik Floridsdorf heißen, der Name KH Nord und alles was damit verbunden ist, soll verschwinden. Als Neos werden wir aber weiter an der Aufklärung arbeiten", versprach Wiederkehr.

Den Abend zum Nachsehen gibt es hier:

Neugierig geworden?

Tag der Offenen Tür im Krankenhaus Nord am 6. April:

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(Bild: KAV)

Wer nun selbst die Energie beim Krankenhaus Nord spüren, den kostbaren Bauzaun oder die 70.000 Euro teuren "Regenschwammerl" sehen will, kann das beim Tag der Offenen Tür am 6. April zwischen 10 und 16 Uhr tun. Alle Infos dazu finden Sie hier.