Eine "gewagte neue Haltung" sei es, die Papst Franziskus da angenommen und zur offiziellen Linie der Katholischen Kirche erhoben hat. "Wenn die Obrigkeit in Rom derart dreist eine fast zwei Jahrtausende alte etablierte Lehre widerrufen kann", was komme dann als Nächstes, fragt die Bruderschaft!
Worum geht es? Der Papst ist offizell gegen die Todesstrafe. Er hat sie am 2. August aus Sicht der Katholischen Kirche offiziell für "unzulässig" erklärt.
Im Katechismus, dem Handbuch für Grundfragen des römisch-katholischen Glaubens, wird neu festgehalten, dass die Todesstrafe abzulehnen ist, "weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Die Katholische Kirche setze sich daher "mit Entschiedenheit" für die Abschaffung der Todesstrafe auf der ganzen Welt ein.
Piusbruderschaft dagegen
Die traditionalistische Piusbruderschaft ist entschieden dagegen. Die Organisation selbst ist umstritten. Sie wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet und lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab.
Maßnahmen wie die Liturgiereform, die Öffnung zur Ökumene oder die Anerkennung des Judentums lehnen sie ab. Aus Sicht der Piusbrüder wurde damit die Tradition der Kirche zerstört.
Der Vatikan entzog der Bruderschaft bereits 1975 den kanonischen Status, demnach erfolgen Priester- und Bischofsweihen ohne Erlaubnis Roms. Teile der Piusbruderschaft sind offen antisemitisch, Laizismus und Atheismus sind für sie Todsünden. Die Piusbrüder verurteilen Empfängnisverhütung, Abtreibungen, Gleichberechtigung, Homosexualität und Pornografie. (red)