Österreich

Pizza-Weltmeister Calò kommt aus Wien

Kaum zu glauben, aber wahr: der neu gekrönte Pizzaweltmeister führt eine Pizzeria in Wien und bäckt Gourmet-Pizzen für die Wiener.

Heute Redaktion
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Francesco Calò ist neuer Pizza-Weltmeister.
Francesco Calò ist neuer Pizza-Weltmeister.
Bild: Helmut Graf

Felicità - (Freude) sei die Geheimzutat, sagt der frisch-gebackene Pizza-Weltmeister Franscesco Calò (34). Er ist stolzer Besitzer der Pizzeria „Via Toledo" im achten Wiener Gemeindebezirk und jetzt auch noch Weltmeister. Unter 350 internationalen Pizzaioli gewann er vergangene Woche den Titel „Bester Pizzabäcker in der Welt", also außerhalb Italiens, bei einem Wettbewerb in Salerno, nahe der Pizzametropole Neapel.

Die 6. DOC-Pizzaweltmeisterschaft fand in Nocera Inferiore (Salerno) statt. Zwei Tage lang mussten die Pizzaioli (Pizzabäcker) aus Italien und auch anderen Ländern bei sechs Steinöfen ihr Können unter Beweis stellen. In 12 Kategorien konnte man antreten. Von "Pizza Dessert", "Pizza Glutenfrei", "Pizza Margherita", Pizza Klassisch", "Frittierte Pizza", "Pizza Gourmet" bis hin zu "Römische Pizza" oder "Pizza Neapolitanischer Geschmack". Francesco trat in drei Kategorien an - Pizza Margherita, Pizza Gourmet und Pizza Freestyle; und überzeugte. Neben ihm gewann Gennaro Cirelli als bester italienischer Pizzabäcker, Francesco Calò gewann hingegen den Titel als bester Pizzabäcker außerhalb Italiens.

"Pizza machen ist eine Kunst"

"Es ist so eine Freude, Pizza machen ist für mich eine Kunst", erklärt er im Gespräch mit "Heute". Er bereitete bei dem Teigkugel-Wettbewerg vor Ort seine beste Margherita vor und seine auf Zucchini basierende Gourmet-Version mit Fior di Latte (Mozzarella-ähnliches Käseprodukt) mit frittierten und eingelegten Zucchini, Ricotta und Provola-Käse. Seine Freestyle Pizza war mit Sardellen und kleinen gelben Tomaten belegt auf einer Tomatenbasis. Um einen Gewinner zu ermitteln, waren mehr als 100 verdeckte Jurymitglieder beschäftigt, die mehr als 1000 Pizzen testen mussten. Darunter bekannte italienische Foodblogger und Chefköche. Die Gewinner erhielten jeweils 5.000 Euro Preisgeld und einen großen Pokal.

In einer kleinen Bäckerei am Stiefelabsatz groß geworden

Seine Eltern besaßen eine Bäckerei in der süditalienischen Stadt Brindisi in Apulien. "Ich bin mit heißen Öfen aufgewachsen", erklärt er. Der Weg zum Pizza-Bäcker war daher naheliegend. Ein Freund arbeitete in Wien und erzählte ihm, dass hier "die echte Pizza" eine Rarität sei. Er packte seine Koffer und arbeitete die ersten Jahre in der Pizzeria Riva. Dann öffnete er, gemeinsam mit seinem Freund Donato Santoro, der von der Insel Ischia stammt, die erste eigene Pizzeria. "Via Toledo" ist die berühmte Fußgängerzone, quasi die Mariahilfer Straße von Neapel und soll ein wenig "Napolitanitá" in die Josefstadt bringen.

Auch wenn er selbst kein Neapolitaner ist, so ist es seine Pizza umso mehr. Derzeit hat er 22 Mitarbeiter. In Zukunft möchte er auch in Schulen unterrichten. "Die Kinder müssen wieder lernen, mit ihren Händen zu arbeiten", so der ambitionierte Pizza-Bäcker. Ab März möchte er auch für Erwachsene Pizza-Kurse anbieten. Wenn man ihn nach der richtigen Pizza fragt, so ist er sich sicher, wie die meisten Profis: "Margherita, denn sie ist die klassische und einfachste Pizza und die Königin der Pizzen", betont er. Die Pizzeria "Via Toledo" versucht dennoch auch weiterhin innovativ zu sein, den Trends zu folgen und eigene zu kreieren. Neben der klassischen Margherita (9,90 Euro) versuchen sie auch neue Kreationen, wie die "Gennarino" mit Tomatensauce, Fiordilatte, Provola, Salami, Oliven und Basilikum (12,80 Euro).

Ein Lächeln und ein Handyfoto

Francesco Calò über seine Arbeit: "Es ist schwierig zu sagen, aber Pizza zu backen ist mein Leben. Wenn ich eine Pizza auf den Tisch bringe und die Menschen lächeln, oder beginnen, ein Foto mit dem Handy zu machen, dann weiß ich, ich mache das genau richtig". Ansonsten brauche man für die richtige Pizza nur die besten und "qualitativen Zutaten, Leidenschaft und Freude".