Österreich

Pizzeria Anarchia: Sitzstreik wegen Delogierung

Heute Redaktion
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Frühere Bewohner der im Juli bei einem Polizei-Einsatz mit 1.400 Beamten geräumten "Pizzeria Anarchia" haben sich Freitagfrüh mit einer Frau solidarisiert, die aus ihrer Wohnung in Ottakring delogiert werden sollte. Sie blockierten die Paletzgasse, 60 Polizisten waren im Einsatz.

Frühere Bewohner der im Juli bei einem Polizei-Einsatz mit 1.400 Beamten geräumten "Pizzeria Anarchia" haben sich Freitagfrüh mit einer Frau solidarisiert, die aus ihrer Wohnung in Ottakring delogiert werden sollte. Sie blockierten die Paletzgasse, 60 Polizisten waren im Einsatz.

Die 50-jährige Monika R., die um 7 Uhr die Wohnung verlassen sollte, öffnete ihrem Sachwalter, einem Gerichtsvollzieher und der Verwaltung nicht die Tür. Auch mit der Polizei verhandelte sie nur durch die verschlossene Türe.
Die Frau wollte die Räumlichkeiten trotz einer ihr bereits zugesprochenen neuen Wohnung in der Hernalser Hauptstraße nicht verlassen. Sie war der Meinung, dass die Delogierung um fünf Tage zu früh erfolgt sei.

Aktion im Internet angekündigt

In der Wohnung der Frau befand sich auch ein Mann, der mit den ehemaligen Bewohnern der Pizzeria Anarchia in Verbindung steht. 30 von ihnen eilten der Frau zur Hilfe und blockierten mittels Sitzstreik die Paletzgasse. Sie hinderten die Möbelpäcker dabei bei der Verrichtung ihrer Arbeit. Die Gasse wurde von der Polizei gesperrt. Die Aktion hatten sie zuvor angekündigt.

Aktivisten: letzte Mieterin im Haus

Die betroffene Frau sei die letzte Mieterin in diesem Haus, berichtete Aktivist Anton der APA. Alle anderen Wohnungen seien bereits in Eigentum umgewandelt worden. R. hätte seit einem Jahr kein fließendes Wasser in der Wohnung gehabt. Der Vermieter habe angekündigt, dass die Frau während der Reparaturmaßnahmen die Wohnung verlassen und ihren Wohnungsschlüssel abgeben müsse. Da sich der Wasserschaden weiter ausgebreitet hat, sei sie nun delogiert worden.

Die Frau habe sich Hilfe suchend an die Wiener Straßenzeitung "Augustin" gewandt, die ihren Fall veröffentlicht hat. Dadurch seien die Aktivisten auf Monika R. aufmerksam geworden, sagte Anton. Die Delogierung hätte ursprünglich am 10. Dezember stattfinden sollen, wurde jedoch bereits am Freitag durchgeführt.

"Am Tag sieben Zwangsräumungen"

Das Bündnis wolle in Zukunft öfter auf Delogierungen in Wien aufmerksam machen. "Es gibt am Tag sieben Zwangsräumungen in Wien. Normalerweise wird nicht darüber berichtet. Doch sind das unschöne Situationen für die Betroffenen", sagte "Anton".