Wien

Pizzeria-Pärchen liefert nun mit Öffi-Bus Fahrgäste aus

Ihre Liebe zu Öffis veranlasste ein Wiener Pärchen zu einem ungewöhnlichen Jobwechsel: Sie verließen die Gastro-Szene, arbeiten heute als Busfahrer.
Yvonne Mresch
17.03.2022, 16:19

"Wenn meine Fahrgäste gut ankommen, bin ich glücklich", strahlt Viorela-Anca Olar. Vor vier Jahren jobbte sie noch als Kellnerin in einem Restaurant, heute chauffiert sie Fahrgäste durch Wien und hat am Lenkrad ihre Berufung gefunden. Und damit ist sie nicht alleine: "Ich konnte auch meinen Mann überreden, die Branche zu wechseln", erzählt sie. Daniel Olar war im selben Restaurant wie seine Frau als Pizzabäcker tätig. Auch er ist heute Buslenker.

"Die Arbeitszeiten sind flexibel und familienfreundlich"

Die Öffis hatten Viorela immer schon fasziniert, gibt sie zu. Als eine berufliche Veränderung im Raum stand, musste die 34-jährige also nicht lange überlegen. "Ich wollte schon lange bei den Wiener Linien arbeiten." Die junge Frau packte die Gelegenheit am Schopf und bewarb sich als Buslenkerin. Dann folgte eines dem anderen: Viorela absolvierte die dreimonatige Ausbildung, schloss die Schule erfolgreich ab und machte auch den D-Führerschein bei den Wiener Linien. Ein halbes Jahr später folgte Daniel seiner Frau nach. Das hat seine Vorteile: "Die Arbeitszeiten sind flexibel und sehr familienfreundlich. So ist immer einer von uns bei unserem dreijährigen Sohn zuhause." 

In Wien sind Daniel und Viorela mit den unterschiedlichsten Linien unterwegs, sehen so immer wieder andere Ecken der Stadt. Das bedeutet aber auch eines: Routen lernen! Das hat die junge Wienerin bereits intus. "Es dauert nicht so lange, bis man sich die Wege gemerkt hat", sagt sie. Das Paar hat im neuen Beruf eine Berufung gefunden. Beide könnten sich keinen anderen Job mehr vorstellen. "Wir lieben das Busfahren. Die Bezahlung ist gut, man sieht viel von Wien und man erlebt so viele schöne Momente", so Viorela begeistert. "Immer wieder kommen Fahrgäste zu mir und loben meinen Fahrstil. Ich helfe ihnen auch sehr gerne weiter, damit sie ihr Ziel finden."

Besonders die Mama eines zweijährigen Buben bekommt oft Lob für ihren Fahrstil.
Wiener Linen/Robert Peres

"Frauen, traut euch!"

Obwohl manch einer den Beruf Buslenker noch immer als Männerberuf definieren würde, ist die Resonanz, die Viorela von Fahrgästen bekommt, für sie ein Zeichen: "Ich bekomme sehr viele Reaktionen jeden Tag, Fahrgäste zeigen mir den Daumen nach oben oder kommen zu mir mit den Worten 'Gratulation', 'Wow' oder 'Respekt'. Das motiviert mich sehr und macht mich besonders stolz, dass ich diesen Beruf mache." Die Neo-Buslenkerin hat einen Appell an alle Frauen: "Traut euch!"

Die Wiener Linien sind derzeit auf der Suche nach Buslenkern. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 24 Jahren, eine Mindestgröße von 1,60 Meter und ein B-Führerschein inklusive drei Jahren Fahrpraxis. Wer keinen D-Schein besitzt, bekommt ihn während der Ausbildung bezahlt. Gehalt gibt es bereits in der Phase der Ausbildung, dazu kommt eine Jahreskarte oder einen Zuschuss zum Klimaticket. Mehr Infos finden Sie hier.

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