Szene

Planet der Affen: Survival - düsteres Endzeitabenteuer

Ein Virus hat die Menschheit fast ausgelöscht. Die Überlebenden legen sich mit einer Armee von Primaten an - die hier die Helden sind.

Heute Redaktion
Teilen

"War for the Planet of the Apes" heißt der Film im Original und ist dabei genauso irreführend wie die ersten Trailer des Streifens. Epische Schlachten zwischen Mensch und Primat deuteten diese an, einen abendfüllenden Entscheidungskampf um die Vorherrschaft über die Erde. Tatsächlich treffen die Streitmächte nur zweimal aufeinander: Gleich zu Beginn und (in anderer Form als erwartet) am Ende von Teil drei der neuen "Planet der Affen"-Reihe.

Der deutsche Titelzusatz "Survival" erweist sich dabei als überraschend gut gewählt. Der Film ist kein Actioner, sondern eine abenteuerliche Reise in die Pestgruben der menschlichen Seelenlandschaft. Die zentrale Frage lautet: Hat die Menschheit es verdient, zu überleben?

Ape-ocalypse Now

Als Inspirationsquelle diente Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Matt Reeves sichtlich weniger der Charlton-Heston-Klassiker "Planet der Affen" als Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now". Vor dem Hintergrund eines grausamen Krieges reist ein Trupp Soldaten - hier sind es Primatenprotagonist Caesar (Andy Serkis im Motion-Capturing-Anzug) und seine Leibgarde - ins Herz der Finsternis, wo ein erbarmungsloser Widersacher lauert. Der herrlich böse Colonel McCollough (großartig: Woody Harrelson) erweist sich dann auch recht schnell als Badass-Variante von Brandos Colonel Kurtz.

Picture

Man hält zu den Affen

Das Auftaktscharmützel verfolgen wir noch aus Sicht der menschlichen Angreifer, danach klebt die Kamera vehement auf Caesar und seinen Mitstreitern. Der Anführer der Schimpansen will den Krieg mit den Menschen beenden; nachdem McCoullough seine Familie getötet hat, begibt er sich stattdessen auf einen persönlichen Rachefeldzug.

Matt Reeves nimmt sich sehr viel Zeit, sein Publikum in die Welt der Affen einzuführen. Das sorgt einerseits für atmosphärisch dichten Nervenkitzel und lässt die Primaten andererseits menschlicher wirken als die Menschen selbst, die vorwiegend als namenlose Schurken auftreten.

Sehr gelungen

Dass viel Liebe und Verstand in diesem Film stecken, zeigt sich nicht nur an den grandiosen Computer-Effekten, sondern auch an zahlreichen kleinen Plot-Details. Allein der Aufwand, die Primaten mittels Zeichensprache kommunizieren zu lassen (und das per CGI umzusetzen!), verdient sich eine Unmenge an Fleißpunkten. Dass die dadurch entstehende Stille manchmal mit Emotionsmusik der Marke Naturdoku überbrückt wird, ist verkraftbar. Ebenso die typischen Hollywood-Fehler, die sich regelmäßig einschleichen - von der Zeichensprache, die ohne Augenkontakt funktioniert bis hin zur Shotgun, die einhändig und mit nach hinten gestrecktem Arm abgefeuert werden kann, ohne dem Schützen die Schulter auszukugeln.

"Planet der Affen: Survival" startet am 3. August 2017 in den österreichischen Kinos.

Mehr zum Thema
;