Wien

Plastikberg im Meer als kniffliges Escape-Spiel 

Pro Jahr landen bis zu 12,7 Mio. Tonnen Plastik im Meer. Eine Escape Box thematisiert das Problem nun auf spielerische Weise. Heute" hat getestet.

Louis Kraft
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    Mikroplastik wird immer mehr zur Bedrohung. Um auf spielerische Weise darauf aufmerksam zu machen, wurde die Escape Box "Ocean's Eye" entwickelt. Projektleiter Michael Schöppl ließ "Heute" zum Test rein.
    Mikroplastik wird immer mehr zur Bedrohung. Um auf spielerische Weise darauf aufmerksam zu machen, wurde die Escape Box "Ocean's Eye" entwickelt. Projektleiter Michael Schöppl ließ "Heute" zum Test rein.
    Helmut Graf

    Laut dem World Wildlife Fund (WWF) gelangen pro Jahr bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer. Schon heute bestehe rund 75 Prozent des Mülls im Meer aus Plastik. Das wird nicht nur immer mehr zum Problem für das maritime Leben, Mikroplastik kann über Fische auch in die Nahrung für Menschen gelangen. Mittlerweile geht man von schätzungsweise rund 150 Millionen Tonnen an Plastik aus, das in den Ozeanen schwimmt.

    Spieler müssen Meeresbiologin von Mordverdacht befreien

    Die mobile Escape Box "Ocean Eye" macht das Problem auf spielerische Weise begreifbar. "Die Idee ist aus der Frage entstanden, wie man SDGs, also "sustainable development goals" besser vermitteln kann, erklärt Projektleiter Michael Schöppl (39) vom ScienceCenter Netzwerk. Im Gegensatz zu anderen Escape Rooms geht es hier nicht darum, heraus zu kommen, sondern um das hineingelangen. Das gelingt im Team und durch besondere Aufgabenstellungen. Gemeinsam machen sich die Spieler daran, den Arbeitsplatz der fiktiven Meeresbiologin Miriam Patrik zu durchforsten. Ihr wird ein Mord vorgeworfen, den sie nicht begangen hat. Durch das Finden von Hinweisen, die sie ihren "Kollegen" hinterlassen hat, müssen die Spieler innerhalb einer Stunde Beweise finden und Miriams Unschuld beweisen.

    Bei "Ocean's Eye" zählt jedes "Mitdenker-Hirn"

    Mitmachen kann jeder ab 15 Jahren. Um die Rätsel der würfelförmigen Escape Box zu lösen, sollte das Team aus drei bis sechs Spielern bestehen. "Heute" stellte sich der Herausforderung zu dritt, der Test zeigt aber, dass bei der Escape Box jedes weitere Mitdenker-Hirn und jedes Paar Augen wirklich weiterhilft. Und das genaue Zuhören. Wissenschaftliche Grundkenntnisse sind nicht nötig, dafür aber Freude am Kniffeln und Experimentieren. Stück für Stück öffnet sich die rund acht Kubikmeter große Box. 

    Das "Heute"-Fazit: Die wissenschaftliche Escape Box ist sehr gut gemacht, wird aber vor allem Neulinge bei Escape Room-Spielen an die (zeitliche) Grenze bringen. Dafür bietet "Ocean Eye" auch die Gelegenheit, die eigenen Freunde einmal aus neuer Perspektive zu erleben und zu testen, wie gut man wirklich zusammenarbeitet. Neben dem Spaß am Probieren lernen die Spieler nebenbei auch so einiges aus dem Berufsalltag von Meeresbiologen. Das Ziel der Macher, mit der Escape Box wissenschaftliche Themen auf spielerische Weise zu vermitteln, wurde jedenfalls erreicht.

    Escape Box als Lektion fürs Leben: Jeder trägt ein Stückchen bei

    Bei "Ocean Eye" geht es, ähnlich wie auf einer größeren, gesellschaftlichen Ebene, um komplexe Probleme, wo es unterschiedliche Perspektiven und Menschen braucht, um Antworten zu finden. "Das Spiel zeigt uns das, was wir in der Gesellschaft brauchen: Teams, die sich für nachhaltige Themen einsetzen und gemeinsam gute Lösungen finden. So öffnet sich die Box auch mit jedem Rätsel immer weiter und stellt sich als Teamaufgabe dar, auch ähnlich wie im realen Leben: Niemand kann alles überblicken, aber jeder trägt ein Puzzlesteinchen dazu bei", erklärt die Geschäftsführerin des Vereins ScienceCenter-Netzwerk Barbara Streicher.

    Das Projekt "Ocean Eye" wurde vom Verein ScienceCenter-Netzwerk gemeinsam mit Mental Home, Planung&Vielfalt und dem Verein Technology Kids entwickelt, gefördert wird es von der Wirtschaftsagentur Wien, der Hauptsponsor ist die Borealis AG. Noch bis 30. November 2021 steht die Escape Box im "Zentrum Fokus Forschung" an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Vorderen Zollamtsstraße 7 (Landstraße). Das Spielen selbst in kostenlos, nur für die Buchung werden zehn Euro pro Gruppe fällig. Mehr Infos und den Buchungskalender findest Du hier. Im kommenden Jahr soll die Escape Box dann auf Österreich-Tour gehen.

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