Rewe-Vorstand Marcel Haraszti hält nur wenig von den Plastikpfand-Plänen von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Hier sagt er, warum.
"Einwegpfand einzuführen, heißt ökologisch mit Kanonen auf Spatzen zu schießen", meint er. "Fühlt sich vermeintlich gut an, löst aber nur 15 Prozent des Plastikproblems. Und ist ein K.-o.-Schlag für Mehrweg."
Stattdessen empfiehlt der Top-Manager einen Ausbau des bestehenden Mehrweg-Systems. Rewe setze bereits länger auf Glasflaschen.
In Deutschland wurde 2003 ein Einweg-Pfandsystem eingeführt. Bis 2016 sank der Mehrweg-Anteil von über 70 Prozent auf 43 Prozent. Haraszti erklärt das so: "Wenn ich mich durch Einwegpfand quasi 'ökologisch freikaufen' kann, warum soll ich dann noch zu Mehrweg greifen?"
Außerdem "belastet Einwegpfand die Konsumenten letztlich zweimal: einmal beim Einkauf – weil das Getränk erst mal teurer ist. Und dann noch einmal beim Zurückbringen. Denn statt alles Plastik unkompliziert in den gelben Sack oder die gelbe Tonne zu stecken, muss ein Teil getrennt zum Supermarkt getragen werden."
Die Bereitschaft, konkret etwas für die Umwelt zu tun, steht und fällt nämlich "mit einer möglichst einfachen Umsetzung im Alltag". Das würden, so Haraszti, alle Erfahrungswerte und Experten bestätigen.