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Platz-Blockiererin lässt betagte Frau im Bus stehen

Trotz Maske und vollem Bus: Eine Frau wollte wegen "mangelnden Abstands" den freien Sitzplatz neben sich nicht einer betagten Frau überlassen.

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ine Frau verweigerte einer älteren Dame den freien Sitzplatz neben ihr. Als Grund gab sie die Unterschreitung der Abstandsregel an.
ine Frau verweigerte einer älteren Dame den freien Sitzplatz neben ihr. Als Grund gab sie die Unterschreitung der Abstandsregel an.
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Am Montag fuhr der Zürcher Gian Domenico (40) kurz vor Mittag mit der 32er-Linie in Richtung Holzerhurd. Beim Helvetiaplatz sei schließlich eine ältere Frau mit ihrem Rollator eingestiegen. "Sie hatte Einkaufstaschen dabei und wollte sich im vollen Bus auf den letzten freien Sitzplatz setzen", sagt Domenico. Doch zum Erstaunen der umstehenden Passagiere habe eine Frau den freien Sitzplatz neben ihr nicht freigeben wollen.

"Die Sitzplatz-Blockiererin wollte der älteren Dame – die wie alle anderen im Bus eine Maske trug – keinen Platz machen und gab vor, dass dann der Abstand zu ihr zu klein wäre." Im ziemlich gut besetzten Bus hätten daraufhin einige Passagiere auf sie eingeredet, jedoch ohne Erfolg. "Sie blieb stur und sagte der betagten Frau, sie solle sich an einen anderen Platz setzen", sagt Domenico. "Die Abweisung hat sie sichtlich getroffen."

Er könne es nachvollziehen, wenn Leute wegen Corona momentan Berührungsängste hätten. "Aber wenn man so reagiert, sollte man lieber das Auto oder ein Taxi nehmen." Er und weitere Personen hätten der alten Frau daraufhin den eigenen Sitzplatz angeboten. "Doch sie wollte den Sitzplatz nach dem Vorfall nicht mehr annehmen."

Jeder Sitzplatz darf benutzt werden

Bei den Zürcher Verkehrsbetrieben (VBZ) hat man keine Kenntnis vom entsprechenden Vorfall. In Bus und Straßenbahn könne aber jeder Sitzplatz benutzt werden, sagt eine VBZ-Sprecherin. "Seit dem 6. Juli gilt in Tram und Bus schweizweit die Maskenpflicht. Diese gilt unabhängig von der Anzahl Fahrgäste in einem Fahrzeug und davon, ob der Mindestabstand eingehalten werden kann oder nicht", so die Sprecherin. Die VBZ appellierten für ein gesundes Miteinander in Bus und Tram und an die Solidarität, insbesondere gegenüber mobil eingeschränkten Personen.

Wie Jürg Hurni, Sekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, sagt, komme es seit Corona und der Einführung der Maskenpflicht immer wieder zu Diskussionen mit und zwischen Passagieren. "Aber meistens wegen renitenten Reisenden, die sich weigern, eine Maske anzuziehen, nicht, weil jemand den Abstand nicht einhält." Dass jemand deswegen den Sitzplatz nicht freigeben will, hält er für "extrem". "Aber dass Leute im ÖV gern für sich sind und den Platz nicht teilen wollen, war schon immer so."

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