Zug-Geisel schildert Horror

"Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte"

Für vier Stunden wurden am Donnerstag 15 Personen in einem Zug in der Schweiz als Geiseln genommen. Der 32-Jährige wurde von der Polizei erschossen.

20 Minuten
Ein Video soll den 32-Jährigen bei einem ruhigen Gespräch mit seinen Geiseln in dem Zug zeigen.
Ein Video soll den 32-Jährigen bei einem ruhigen Gespräch mit seinen Geiseln in dem Zug zeigen.
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Ein Mann hielt am Donnerstagabend 15 Passagiere eines Regionalzugs zwischen Baulmes und Yverdon-les-Bains, Kanton Waadt, als Geiseln fest.

Im betroffenen Zug saß am Donnerstagabend ein 20-jähriger Mann. Wie er gegenüber "Blick" erzählt, war er auf dem Nachhauseweg von der Arbeit. "Als ich den Mann sah und herumschreien hörte, dachte ich zunächst, er sei ein Betrunkener oder einer, der unter Drogen steht. Solche Leute sieht man ja immer wieder im Zug. Aber sie sind ungefährlich."

Doch auf einmal habe die Stimmung gedreht. "Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte. Es war eine kleine Axt."

VIDEO: Hier reden die Passagiere ganz ruhig mit dem Geiselnehmer

Wie der 20-Jährige berichtet, habe der Geiselnehmer mit den Passagieren gesprochen und wirkte dabei gestresst. Dennoch: "Ich hatte nicht den Eindruck, er wolle Leute verletzen", sagt der Passagier zu "Blick".

Als die Polizei eintraf, sei es unübersichtlich geworden. Die Einsatzkräfte setzten Sprengstoff ein, um den Geiselnehmer abzulenken. Von da an habe der 20-Jährige nicht mehr viel mitbekommen. "Es ist speziell, dass so eine Sache in der Schweiz passiert."

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    In Yverdon nahm ein 32-jähriger iranischer Asylbewerber am Donnerstagabend mehrere Zugpassagiere als Geisel.
    In Yverdon nahm ein 32-jähriger iranischer Asylbewerber am Donnerstagabend mehrere Zugpassagiere als Geisel.
    FABRICE COFFRINI / AFP / picturedesk.com

    Vier Stunden in seiner Gewalt

    Wie die Polizei in der Nacht auf Freitag mitteilte, handelte es sich beim Geiselnehmer um einen 32-jährigen Asylbewerber aus dem Iran. Der Mann war demnach mit einer Axt und einem Messer bewaffnet. Er brachte um 18.35 Uhr den Zugführer und 14 Passagiere in seine Gewalt.

    Der Zug stand mit verschlossenen Türen an der Haltestelle Essert-sous-Champvent. Den Geiseln gelang es, die Polizei zu alarmieren. Diese rückte mit einem Großaufgebot an. Nach Verhandlungen mit einem Übersetzer – zum Teil via WhatsApp – griff die Polizei den Zug an. Der Geiselnehmer wurde dabei tödlich verletzt. Die Geiseln konnten unverletzt befreit werden.

    Die Einsatzkräfte hätten eine Gelegenheit genutzt, als der Täter sich kurz von den Geiseln entfernte, um einzugreifen. Dabei sei Sprengstoff zum Einsatz gekommen, um ihn abzulenken. Der Mann sei daraufhin mit der Axt auf einen Polizisten losgestürmt, der deshalb geschossen habe. Der Angreifer sei noch an Ort und Stelle gestorben.

    Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Das Motiv für die Tat des 32-Jährigen ist noch unklar.

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      Wiener Linien / Manfred Helmer

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein 32-jähriger iranischer Asylwerber nahm in der Schweiz mehrere Zug-Gäste als Geisel, wurde dann aber von der Polizei erschossen
      • Die Geiseln konnten unverletzt befreit werden, und die Ermittlungen zur Tat und dem Motiv des Täters sind im Gange
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