Österreich

Plumpsklo-Krieg: Startup von Marktführer verklagt

Heute Redaktion
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Geschäftsführer Bogianzidis und seine "Öklos".
Geschäftsführer Bogianzidis und seine "Öklos".
Bild: Öklo

Das junge Unternehmen "Öklo" baut mobile Plumpsklos aus Holz – mit Erfolg. Dennoch ist die Existenz des Weinviertler Startups gefährdet.

Wirklich gerne verrichtet kein Mensch sein Geschäft auf einem Plumpsklo, manchmal geht's aber einfach nicht anders. Das junge Unternehmen "Öklo" aus Wolkersdorf (Bez. Mistelbach) gestaltet den Stuhlgang in eben diesen zumindest optisch ein bisschen angenehmer und setzt dabei vor allem auch auf Umweltfreundlichkeit. Statt aus dem gut bekannten blauen Plastik sind die Toiletten von "Öklo" aus Holz gebaut.

Seit der Gründung 2017 floriert das Geschäft mit den hölzernen Häusln, mittlerweile hat das Unternehmen 160 Toiletten, 14 Mitarbeiter und einen wachsenden Kundenstamm – die schicken Toiletten sind unter anderem auf Festival und bei Konzerten sehr gefragt. Das Startup räumte schon diverse Preise ab, bekommt auch prominente Unterstützung von nö. Politikern – "Heute" berichtete, im Artikel vom November 2018 wird auch erklärt, wie die Komposttoiletten funktionieren und warum sie weniger stinken.

Streit geht vor Gericht

Und dennoch: Die Existenz von "Öklo" steht auf wackligen Beinen. Denn wie der "Kurier" berichtet, geht einer der Marktführer für Mobilklos im Osten Österreichs, das Unternehmen "Pipibox", rechtlich gegen den noch recht neuen Konkurrenten vor. "Pipibox" setzt auf die optisch herkömmlichen blauen Plumpsklos, ist ebenfalls in NÖ zuhause.

"Öklo" soll demnach mit Slogans geworben haben, die nicht der Wahrheit entsprechen. Etwa, dass vier "Öklos" zwölf herkömmliche mobile Toiletten ersetzen können. Die Konkurrenz ortet darin eine glatte Lüge, zumal die blauen Klos ein viel größeres Fassungsvermögen haben. Auch habe das junge Unternehmen fälschlicher Weise behauptet, Alternativen seien nicht umweltfreundlich.

"Öklo" wehrt sich



"Unsere Klos müssen aber nicht abgesaugt werden, die Fässer können einfach ausgetauscht werden, wenn sie voll sind. Dafür braucht es kein Fachpersonal, das kann jeder selbst machen", erklärt "Öklo"-Geschäftsführer Niko Bogianzidis gegenüber "Heute" den Auffassungsunterschied. Bereits im Mai wurde vor Gericht verhandelt, die Richterin befand die Erklärungen für nachvollziehbar und gab "Öklo" Recht.

Doch "Pipibox" legte Berufung ein. Im Herbst wird deshalb am Oberlandesgericht Wien erneut verhandelt. Bisher entstanden "Öklo" rund 60.000 Euro Anwaltskosten. Laut eigenen Angaben ein Zehntel des gesamten Umsatzes. "Wir sind für die Verhandlung aber vorsichtig optimistisch, hoffen dass es wieder so ausgeht, wie bei der ersten Verhandlung", so Bogianzidis. (M. Nowak)