Welt

Plutomond: Mega-Canyons überraschen Astronomen

Heute Redaktion
Teilen

Ein bis zu neun Kilometer tiefer Canyon, Täler, Abhänge: Die Oberfläche des Plutomondes Charon deutet auf eine lange und bewegte Vergangenheit hin. Möglicherweise gestaltete ein unterirdischer Ozean die Oberfläche.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA veröffentlichte Aufnahmen des Plutmondes am Donnerstag. Weitere Aufschlüsse über die geologische Aktivität des Mondes erhoffen sich die Astronomen von noch detailreicheren Aufnahmen, die die Sonde im Laufe des kommenden Jahres übertragen wird. 

Demnach befinden sich auf der Mondoberfläche unter anderem ein bis zu neun Kilometer tiefes Canyonsystem, das mindestens viermal so lang ist wie der Grand Canyon auf der Erde, sowie eine 600 Kilometer lange Kette von Tälern und Abhängen. Die Raumsonde "New Horizons" dokumentierte zudem überraschende Farbvariationen. 

Das Canyon-System zieht sich quer über Charon und reicht vermutlich bis auf die Rückseite des Mondes. "Wir hielten es für unwahrscheinlich, solche interessanten Merkmale auf diesem Trabanten einer Welt am fernen Rand unseres Sonnensystems zu sehen", erklärte "New Horizons"-Forscher Ross Beyer in einer NASA-Mitteilung. 

"Es sieht aus, als ob Charons komplette Kruste aufgesprungen wäre", berichtete John Spencer vom Southwest Reserch Institute in Boulder (US-Staat Colorado). Die Forscher diskutieren, ob womöglich ein unterirdischer Ozean auf Charon vor langer Zeit gefroren ist und durch die damit einhergehende Volumenänderung die Oberfläche des Mondes gesprengt hat.

Der eisige Zwergplanet Pluto hat neben Charon noch vier weitere Monde: Hydra, Nix, Kerberos und Styx. Nach einer mehr als neunjährigen Reise war "New Horizons" im vergangenen Juli als erster irdischer Flugkörper am Pluto vorbei geflogen und hatte ihn mit mehreren wissenschaftlichen Instrumenten untersucht.