Wien
Poker- und Drogenkeller-Bosse cashten auch vom AMS ab
Schlechte Karten für die Organisatoren von illegalen Poker- und Drogenrunden: Bei einer Razzia in Wien hielt die Polizei alle Trümpfe in der Hand.
Sperrstunde für ein Mini-Las-Vegas in Wien-Landstraße: Mit Hilfe eines Schlossers – die Türsteher verweigerten den nicht geladenen "Mitspielern" den Eintritt – schauten am vergangenen Freitag um 22 Uhr Beamte der Finanz- und der Wiener Polizei in dem Keller vorbei. Dieser war zu einem illegalen Pokerlokal mit zwei Spieltischen, Kartenmischgeräten, vermutlich gezinkten Karten sowie einem Sportwettenautomat ausgebaut. Zeigten der Aufpasser, die zwei Organisatoren und die vier Spieler den Beamten zu Beginn der Razzia noch ihr Pokerface, so waren sie „nach kurzem Bellen der Diensthunde rasch kooperativer“, so ein Sprecher des Finanzministeriums.
Poker-Bosse leben offiziell von Notstandshilfe bzw. Arbeitslosengeld
Seit dem Sommer soll hier um viel Geld gezockt und daneben auch fleißig Drogen konsumiert worden sein. Die Polizeihunde entdeckten auch einen - zum Zeitpunkt der Razzia allerdings leeren - Drogenbunker. Organisiert wurden die Runden von einem Wiener (27), der über Facebook zu „Cashgames und Turnieren“ lud, und einem Dänen (47), der der Finanz als Steuer-U-Boot bekannt ist. Gemeinsam hatten sie bereits in Rudolfsheim-Fünfhaus ein illegales Spiellokal betrieben, das erst im Frühjahr aufgeflogen war. Beide beziehen in Wien Notstandshilfe bzw. Arbeitslosengeld, bessern ihr Konto nicht nur mit Poker sondern auch mit dem Verkauf von Crystal Meth, Kokain und Haschisch auf.
Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP): "Illegales Glücksspiel ruiniert Existenzen und ganze Familien. Die Kombination mit Drogenhandel und Drogenkonsum häuft sich derzeit in Wien und ist besonders gefährlich. Die Finanzpolizei wird daher weiter eng mit der Polizei zusammenarbeiten und hart gegen diese Kriminellen vorgehen."
Diverse Anzeigen, 30.000 Euro Strafe, AMS-Geld-Rückzahlungen
Seitens der Finanzpolizei erfolgten gegen die Hintermänner Anzeigen wegen illegalen Glücksspiels, Steuern- und Abgabenhinterziehung und wegen Sozialbetrugs. Die Strafe aufgrund der Verstöße gegen das Glücksspielgesetz beträgt 30.000 Euro und das Finanzamt stellt nun die Höhe der Steuernachforderungen fest. Die beiden Hintermänner erwarten nun zudem Rückforderungen der zu Unrecht beim AMS bezogenen Leistungen.
"Illegales Glückspiel ist Teil der international agierenden Kriminalität. Die enge Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei in Österreich ist der Schlüsselfaktor zum Erfolg“, so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). "Durch die Einrichtung der ARGE SOKO Glücksspiel haben wir unsere Kräfte gebündelt um kriminelle Strukturen nachhaltig zu zerschlagen“, so Nehammer weiter.
Pokerkeller in Wien ausgehoben