Politik

Minister holt Arbeitskräfte vom Balkan nach Österreich

Der Fachkräftemangel in Österreich nimmt zu. Deshalb will Bildungsminister Polaschek nun welche in Albanien ausbilden lassen und zu uns lotsen. 

Jochen Dobnik
Minister Martin Polaschek (3. v. l.), Albaniens Vize-Finanzministerin Olta Manjani (1. v. r.)
Minister Martin Polaschek (3. v. l.), Albaniens Vize-Finanzministerin Olta Manjani (1. v. r.)
Taulant Tau

Alleine 25.000 IT-Experten fehlen in Österreich. Deshalb versucht die staatliche Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) nun Fachkräfte aus Südosteuropa nach Österreich zu lotsen – "Heute" hat berichtet. ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek befindet sich zu diesem Zweck derzeit in Albanien. Er möchte im Westbalkangebiet neue Standorte prüfen, um dort Auslandsschulen auf- und auszubauen.

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    Bildungsminister Polaschek kündigt eine neue Auslandsschulstrategie an, um qualifizierte Fachkräfte für Österreich zu gewinnen.
    Bildungsminister Polaschek kündigt eine neue Auslandsschulstrategie an, um qualifizierte Fachkräfte für Österreich zu gewinnen.
    Taulant Tau

    Acht dieser Bildungseinrichtungen gibt es bisher. Das Ziel soll es sein, Schulabsolventen aus Albanien – viele sprechen Deutsch und mögen die österreichische Kultur – in den heimischen Arbeitsmarkt zu integrieren. "In unseren Auslandsschulen steckt ein unglaubliches Potenzial, das wir weiter entfalten werden. Das ist eine nachhaltige Maßnahme, um auch international qualifizierte Fachkräfte für Österreich zu gewinnen", betont Polaschek.

    Matura in Albanien auch in Österreich gültig

    Eine dieser Auslandsschulen ist die IT-HTL Shkodra im Norden des Landes. Hier unterrichten 47 Lehrer, 23 davon aus Österreich. Die Schule wird als Privatschule geführt, 19 Millionen Euro Personalkosten deckt Österreich. Der "Bildungsdeal" beinhaltet ein Maturazeugnis, das sowohl im Heimatland als auch in Österreich anerkannt wird. "Damit haben sie das Rüstzeug, um sich am österreichischen Arbeitsmarkt gut integrieren zu können", so der Minister.

    Bei der Neuausrichtung der Auslandsschulen verfolge Österreich einen gesamtstaatlichen Ansatz. Polaschek: "Das bedeutet im Konkreten, dass wir die österreichischen Akteure, das 'Team Austria', in den Zielländern vernetzen und unsere Partner vor Ort einbeziehen. Wie gut das an den bestehenden Standorten bereits funktioniert, haben mir albanische Absolventinnen und Absolventen der ÖAS Shkodra vor Ort berichtet". Das Besondere: Während der Frauenanteil in der Computerbranche hierzulande verschwindend gering ist, liegt er in Albanien bei 40 Prozent.

    "Nehme Fachkräfte mit Handkuss"

    Den Großteil der Absolventen zieht es nach ihrer Ausbildung ins Ausland – nur wenige bleiben bzw. kehren später in ihre Heimat zurück. Bis dahin nehme man "alle Fachkräfte mit Handkuss", so Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer (WKO) im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung". 

    Erst Anfang des Monats ließ AMS-Chef Johannes Kopf mit einer düsteren Prognose für den Arbeitsmarkt aufhorchen. Zwar dürfte die Arbeitslosigkeit zu Jahresende stabil niedrig bleiben – vor allem im Vergleich zum Vorjahresende (Stichwort: Lockdown) – doch für das kommende Jahr sieht die Prognose etwas schlechter aus. Das Fehlen an qualifizierten Arbeitskräften dürfte auch über 2023 hinaus noch anhalten.

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