Szene

Polen will Roman Polanski an die USA ausliefern

Heute Redaktion
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Die USA wollen Roman Polanski für die Vergewaltigung einer Minderjährigen inhaftieren. Frankreich liefert den Oscar-prämierten Regisseur nicht aus, der Justizminister seines Geburtslands Polen möchte dies plötzlich schon.

Seit den späten Siebzigern will die US-Exekutive den Oscar-Preisträger Roman Polanski (Beste Regie, , 2002) wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen inhaftieren. Frankreich liefert Polanski nicht aus, der Justizminister seines Geburtslands Polen möchte das nun schon.

einen etwas tiefen Schmäh über sich ergehen lassen: Zeremonienmeister Laurent Lafitte verglich Allen, dem seine Stieftochter wiederholt Missbrauch vorgeworfen hatte, indirekt mit dem in den USA rechtskräftig verurteilten Regisseur Roman Polanski. Dieser kleinen Fußnote im rechtlichen Zwist zwischen Polanski und den Vereinigten Staaten folgt nun wieder ein größeres Kapitel.

1977 wurde Roman Polanski Unzucht mit einer Minderjährigen (gilt in Kalifornien automatisch als Vergewaltigung) vorgeworfen. Er bekannte sich dazu, Sex mit der damals 13-jährigen Samantha Geimer gehabt zu haben, verbrachte einige Wochen im Gefängnis und kam danach auf Kaution frei. Anschließend reiste der Regisseur nach Paris, um einer möglichen erneuten Inhaftierung zu entgehen. Seither besteht ein Haftbefehl gegen ihn in den USA. 2009 war Polanski von Schweizer Behörden festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden, als er das Filmfestival Zürich besuchte. Statt ihn auszuliefern, ließ man den Regisseur nach zehn Monaten jedoch wieder frei.

Was Frankreich und die Schweiz verweigern, will Polen nun umsetzen, wie "Spiegel online" berichtet. Polanski besitzt eine Wohnung in Krakau. Das dortige Bezirksgericht hatte 2015 entschieden, dass man den Regisseur nicht an die USA überstellen dürfe. Jetzt kündigte der aktuelle polnische Justizminister Zbigniew Ziobro im Rundfunk an, den Entscheid anzufechten.