Politik

Polit-Urgestein entschuldigt sich für "Luder"-Sager

Zwei Tage, nachdem Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) eine WWF-Aktivistin als "widerwärtiges Luder" bezeichnet hat, entschuldigte sich der Politiker telefonisch.

Rene Findenig
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Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) mit Ingrid Felipe (Grüne) bei der Übergabe der Petition.
Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) mit Ingrid Felipe (Grüne) bei der Übergabe der Petition.
Screenshot YouTube

Aktivisten der Umweltschutzorganisation WWF übergaben am Mittwoch auf dem Landeshausplatz in Tirol eine Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen an Vertreter der türkis-grünen Landesregierung. Landeshauptmann Günther Platter wurde neben Vize-Landeschefin Ingrid Felipe (Grüne) auch von seinem Stellvertreter Josef Geisler (VÖP) vertreten. Als er die Aktivisten nicht ausreden lassen will und eine junge Frau darauf beharrt, ist auf einem Video zu hören, wie er die Aktivistin gegenüber Felipe als "widerwärtiges Luder" bezeichnet.

Zu dem Zeitpunkt reagiert zunächst niemand auf die Aussage, auch Felipe verzieht keine Miene. Felipe gab später an, den Sager nicht gehört zu haben. Die Empörung war groß: SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Brunner ist "erschüttert", sogar aus der eigenen Partei hagelt es Kritik. "Sexismus hat in Österreich keinen Platz", schrieb Frauenministerin Susanne Raab auf Twitter. Aus mehreren Parteien gab es Rücktrittsaufforderungen.

"Eine untergriffige Beleidigung ist die eine Sache."

Geisler wollte sich schließlich damit aus der Affäre ziehen, dass ihn die Aktivistin nicht hätte ausreden lassen - obwohl laut Videoaufnahmen genau das Gegenteil der Fall gewesen sein dürfte. Später korrigierte er dies und entschuldigte sich, auch mit einem Mail bei der Aktivistin. Diese forderte allerdings eine mündliche Entschuldigung. Am Freitag telefonierte Geisler deshalb mit ihr und entschuldigte sich. Außerdem soll es zu einem persönlichen Treffen kommen.

Versöhnt dürfte die Aktivistin allerdings noch nicht sein. "Eine untergriffige Beleidigung ist die eine Sache. Darauf folgende Falschmeldungen und sehr fragwürdige Ausreden lassen die mehr als zwei Tage verspätete 'Entschuldigung' unglaubwürdig erscheinen. Es gibt jedenfalls noch sehr viel Erklärungsbedarf", schrieb sie am Freitagabend auf Twitter.

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