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Polizei-Chef: Die Täter werden immer brutaler

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Vergewaltigung in der U6 am frühen Abend, ein auf Detektive schießender Fischkonserven-Dieb. Nur zwei Fälle von vielen, die ein deutliches Bild zeichnen: Die Gewalt eskaliert. Das sieht auch Wiens Polizeichef Gerhard Pürstl - und startet den Gegenangriff.

Vergewaltigung in der U6 am frühen Abend, ein auf Detektive schießender Fischkonserven-Dieb. Nur zwei Fälle von vielen, die ein deutliches Bild zeichnen: Die Gewalt eskaliert. Das sieht auch Wiens Polizeichef Gerhard Pürstl – und startet den Gegenangriff.

"Es ist auch mein Gefühl, dass die Hemmschwelle bei Gewaltdelikten sinkt", ortet Polizeipräsident Pürstl steigende Gewaltbereitschaft bei vielen Verbrechern. Die Ursachen laut Pürstl: "Viele der jetzt in Wien straffällig werdenden Personen wuchsen in Kriegsgebieten auf, wurden dort sozialisiert. Jemand, der bereits als Kind ein Gewehr in der Hand hielt, hat einen völlig anderen Zugang zu Gewalt."

Und: "Die Filme und Computerspiele, die die jetzt jungen Erwachsenen konsumiert haben und konsumieren, verherrlichen Gewalt und führen zur Verrohung." Die Wiener Polizei will dem Problem jetzt vehementer entgegentreten. Pürstl setzt auf mehr Präsenz. Das schrecke Verbrecher ab und erhöhe das Sicherheitsgefühl: "Ein erster Schritt war die neue Bereitschaftspolizei, die bisherige Bilanz ist sehr gut. Bis 2015 werden wir die Mannstärke von 120 auf 200 erhöhen."

Auch die heiß diskutierte Schließung von Polizeiinspektionen von 22 bis 7 Uhr sei ein Weg, "die Beamten dorthin zu bringen, wo die Bevölkerung sie braucht: auf die Straße, in den Streifendienst", betont er. Auch die Prävention in Schulen wird weiter forciert.

Von Claus Kramsl