Österreich

iPhone-Pflicht für Handy-Muffel in der Polizei

Weil manche Polizisten ihre neuen Handys nicht nutzen, hat die Behörde nun eine „Dienstanweisung" an alle Dienststellen gerichtet.

Heute Redaktion
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Alle 33.000 Exekutivbeamten haben neue Dienst-Handys und manche auch E-Books.
Alle 33.000 Exekutivbeamten haben neue Dienst-Handys und manche auch E-Books.
Bild: picturedesk.com

Das Schreiben aus der Landespolizei-Direktion Niederösterreich soll nach der Einführung der Diensthandys an alle Polizei-Inspektionen des Landes gegangen sein, wie „heute.at" erfahren hat. Zentrale Nachricht im Kommandoton: „Die ihnen zugewiesenen Gerätschaften (Handys; Anm.) sind zu verwenden."

Dadurch fühlt sich der rote Gewerkschaftsvertreter, Hermann Greylinger, in seiner Hochrechnung bestätigt, wonach rund 20 Prozent aller Beamten „gar nicht oder nur selten online" sind, obwohl die ersten Handys der Marke iPhone 7 bereits Mitte 2018 ausgegeben wurden.

Handys "patschert" eingeführt

Als Grund ortet der für rund 30.000 Polizisten zuständige Mann aus dem Bundesministerium nicht so sehr kolportierte Ängste der Kollegen, man könne sie ab sofort jederzeit orten und kontrollieren.

Vielmehr beklagt Greylinger die „patscherte Einführung" der Handys: „Weder hat es eine Vorstellung noch eine Schulung für die Nutzung der Smartphones gegeben. Daher verstehe ich die Abneigung, vor allem bei eher älteren Kollegen."

Neue "sinnvolle" Apps

Denn sinnvoll seien die „Gerätschaften" allemal, betont Greylinger. Dazu Ministeriumssprecher Christoph Pölzl: „Mit der darauf installierten App können die Beamten nicht nur Führerschein-Daten sofort überprüfen."

Auch Fotos von Einsatz- und Unfallorten können sofort erstellt und in die Datenbank der Polizei eingespeist werden. Zudem kann mit den Handys auch im Fall von leeren Akkus der herkömmlichen Funkgeräte die Kommunikation aufrecht erhalten werden.

300.000 Euro Betriebskosten

Geortet, so Pölzl, würden die Handys nur bei Beamten, die bei Demonstrationszügen im Einsatz sind, oder im Fall von Diebstahl oder Verlust. Monatlich kosten die rund 30.000 Geräte zirka 300.000 Euro im Einsatz, die iPhones selbst sollen der Polizei vom Betreiber A1 zum Nulltarif überlassen worden sein.

Pölzl tippt für den Fall, dass am anderen Ende der Handyleitung die Nachricht ertönt, dass "diese Nummer zur Zeit nicht erreichbar" sei, eher auf urlaubende Polizisten oder Störungen der Sender.