Österreich

Polizei gibt Tipps zum Umgang mit Bombenfund

Heute Redaktion
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Fliegerbomben, Granaten und herrenlose Koffer: Die Einsätze der Sprengstoffexperten der Polizei nehmen immer mehr zu. Nun rät die LPD, was im Falle eines Fundes zu tun ist.

"Es gibt immer mehr Einsätze wegen verdächtiger Gegenstände", erklärt Gruppeninspektor Andreas Waloschek. Er ist seit fünf Jahren Leiter der "Sprengstoffkundigen Organe" (SKO) der Landespolizeidirektion Wien.

Die Experten treten auf den Plan, wenn irgendwo in der Stadt herrenlose Koffer und Taschen gefunden werden. Auch wenn Spaziergänger im Wald oder Bauarbeiter auf Bomben oder Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen, werden sie aktiv.

100 Sprengstoff-Experten für Österreich

Österreichweit sind derzeit 100 SKOs, davon auch zwei Frauen, im Einsatz, weitere 38 befinden sich derzeit in Ausbildung. In Wien sind es aktuell 14. Zu den Aufgaben der Experten zählt vor allem die Abschätzung der Gefahr sowie die Durchsuchung von Örtlichkeiten, Räumen oder Autos auf Sprengstoff. So kommen sie etwa auch beim Beachvolleyballturnier auf der Donauinsel oder bei Staatsbesuchen zum Einsatz.

Das Entschärfen selbst fällt aber in die Kompetenz des Entschärfungsdienstes (ESD) oder des Entminungsdienstes (EMD). "Unterscheiden kann man das recht leicht: Der EMD ist für Kriegsaltlasten zuständig, man kann also sagen, alles was rostig ist, gehört dem EMD. Alles andere fällt in die Zuständigkeit des ESD", so Waloschek.

Die SKOs durchlaufen eine 14-wöchige Grundausbildung, danach folgen verschiedene Weiterbildungen, etwa zu Pyrotechnik oder im Sprengen. Insgesamt dauert die Ausbildung rund eineinhalb Jahre.

Österreichweit sind derzeit 21 Entschärfer im Einsatz. Ihre Hauptquartiere haben sie in Wien (zuständig für Wien, Niederösterreich, Burgenland und Teile Oberösterreichs), Graz (Steiermark und Kärnten) und Hall in Tirol (zuständig für Teile Oberösterreichs, Salzburg, Tirol und Vorarlberg). Als Unterstützung können die 14 Wiener SKOs auf 14 Sprengstoffhunde und die "Fernlenkungsmanipulatoren", besser bekannt als Entschärfungsroboter, Theodor und Maxl zurückgreifen. Von beiden gibt es österreichweit je vier Stück.

Drei bis vier herrenlose Gepäckstücke pro Woche

"Wir bemerken vor allem die Zunahme von verlassenen Koffern und Taschen, pro Woche gibt es hier in Wien drei bis vier Einsätze", erzählt der Sprengstoffexperte. Als Gründe für den Anstieg nennt Waloschek die durch die Terrorgefahr gestiegene Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch die Bequemlichkeit. "Manche Touristen ketten ihr Gepäck in der U-Bahnstation an und gehen dann auf Sightseeing. Andere brauchen ihren Koffer offenbar nicht mehr und stellen ihn einfach irgendwo ab".

SKOs nehmen Ersteinschätzung vor, dann rücken Entschärfer an

Wenn so etwas passiert, sperrt die Polizei zunächst aus Sicherheitsgründen die Umgebung ab, führt wenn notwendig Evakuierungen durch. "Dann kommen die SKOs ins Spiel, wir prüfen etwa mit Hilfe eines mobilen Röntgengeräts, was sich in den Koffern befindet. Zudem machen wir ein Foto und senden das an die Kollegen des ESD, die sich dann um eine Entschärfung oder Sprengung kümmern würden", so Waloschek.

In den meisten Fällen wird diese an entlegenen Orten durchgeführt, wo kontrollierte Sprengungen möglich sind und keine Personen zu schaden kommen können. "Ein Ort ist zum Beispiel am nördlichen Ende der Donauinsel", so Waloschek.

So verhalten Sie sich richtig

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Vorsicht: "Wenn Sie einen Sprengkörper oder einen verdächtigen Gegenstand finden, so lassen Sie ihn bitte liegen. Merken Sie sich, wo genau Sie den Fund gemacht haben, markieren Sie ihn wenn möglich und verständigen Sie den Polizeinotruf unter 133", so Waloschek.

Als Beispiel, wie man es nicht machen soll, erzählt der Experte von einem Wiener, der beim Spazierengehen in Rodaun eine Granate fand. "Er hob sie auf, stieg in die Straßenbahn und brachte sie in die Polizeiinspektion am Karlsplatz. Das bitte nicht", so Waloschek,