Österreich

Polizei soll Begräbnis von Großmutter gestört haben

Stefan Hausberger aus Neuhofen/Ybbs musste seine Oma gestern beisetzen, das Begräbnis wurde dabei von den Behörden massiv beeinträchtigt.

Heute Redaktion
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Bild: privat

"I am from Austria - ist doch alles nur medienwirksamer Schmäh. Ich wünsche niemandem eine solche Situation, bei derer unbescholtene Bürger abgestraft, verwiesen als auch im lauten Ton angegriffen werden, sogar mit Anzeigen gedroht wird", so Stefan Hausberger (36) über die gestrige Verabschiedung am Friedhof in Neuhofen an der Ybbs (Bezirk Amstetten).

Am Dienstag war die Großmutter (wäre heuer 88 Jahre geworden, Tod hat nichts mit COVID-19 zu tun, Anm.) des Mostviertlers gestorben: "Nach einem erfüllten Leben, welches von Demut, Arbeit, Fleiß und dem christlichen Glauben geprägt war, ist es nur angemessen, entsprechend vom geliebten Menschen Abschied zu nehmen und dem notwendigen und auch im vollem Ausmaß zustehenden Respekt aufzubringen", schwankt Hausberger zwischen Wut und Trauer.

Laut Hausberger war natürlich der gesamten Familie die Situation wegen der Coronakrise bewusst, 16 Trauergäste aus dem engsten Familienkreis wollten am Donnerstag am Friedhof Neuhofen von der Verstorbenen Abschied nehmen. Eine Trauerfeierlichkeit gab es unter den herrschenden Umständen nicht – das heilige Requiem wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Nur fünf Personen am Friedhof

Schon bei der Zufahrt zum Friedhof bemerkte die Familie, dass die Polizei Patrouille fährt. Kaum war die Familie von Hausberger (Anm.: vier Personen) aus dem Wagen ausgestiegen, kehrte die Exekutive zurück und wollte wissen, warum man sich am Friedhof aufhalte. Stefan Hausberger legt den Beamten die Situation dar, doch die Polizisten blieben laut Hausberger beinhart.

"Nachdem ich den Sachverhalt dargestellt hatte, forderten uns die Beamten auf, den Friedhof in dieser Konstellation nicht zu betreten, da sich laut Gesetz nur fünf Personen am Friedhofsgelände aufhalten dürfen. Dies hätte nun zur Folge gehabt, dass sich bei der Verabschiedung an der Grabstätte neben dem Pfarrer und den vier Sargträgern absolut niemand aus der Familie anwesend hätte sein dürfen", schüttelt der 36-Jährige den Kopf.

Für Stefan Hausberger ist klar: "Wir konnten uns aufgrund des Auftretens der Polizei nicht gebührend bei unserem geliebten, verstorbenen Familienmitglied verabschieden, auch die Ruhe, welche auf einem Friedhofsgelände herrschen sollte, wurde empfindlich von zwei gefühlslosen, schlecht informierten als auch diskussionsresistenten Exekutivbeamten gestört. Das war eine gezielte Aktion von der BH, die Polizei hat diesen Auftrag ausgeführt. Reine Schikane!

Das sagt Polizei NÖ

Polizeisprecher Johann Baumschlager widerspricht den Schilderungen von Hausberger: "Ja es waren zwei Beamte der Polizieiinspektion Hausmening-Ulmerfeld vor Ort und zwar aufgrund der Empfehlungen an die Bestattungsinstitutionen. Eine Verabschiedung ist natürlich ein Grundbedürfnis, die Kollegen haben die Trauerfeier nicht gestört, sie haben eben nur diese Empfehlungen den Trauergästen nahe gebracht."