Österreich

Polizei soll in Wien Pärchen gequält haben

Heute Redaktion
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Die Vorwürfe gegen die Wiener Polizei kommen nicht von irgendjemandem, sondern vom prominenten Wiener Rechtsanwalt Josef Wegrostek. Am 19. Oktober sollen Beamte einen 32-jährigen Mann und seine 24-jährige Freundin misshandelt, geschlagen und gequält haben.

Bis in die Morgenstunden feierten die beiden mit anderen Gästen am Donaukanal auf einem Partyschiff. Zwei Beamte sollen von Gästen attackiert worden sein. Die Cops riefen daraufhin Verstärkung.

Folter: Schläge, kein Klo, kein Wasser, kein Anwalt

Das Pärchen wurde verhaftet und aufs Kommissariat Deutschmeisterplatz gebracht. Dort sollen sie dann gequält worden sein. "Das waren Foltermethoden", sagte Wegrostek am Freitagnachmittag. Auf der Polizeistation sollen die Polizisten den Mann und seine Freundin stundenlang in getrennte Zellen gesperrt, teilweise ausgezogen und geschlagen haben. Die beiden durften nicht auf die Toilette, bekamen nichts zu trinken und durften keinen Anwalt sehen.

Videos: Polizisten sollen gefesselte Frau gequält haben

Die Polizisten gaben an, dass einem Beamten beim Einsatz die Nase gebrochen worden war. Doch das, so Wegrostek, stimme nicht. "Inzwischen steht fest, dass es sich dabei nur um eine Prellung und damit eine dem Grade nach leichte Verletzung gehandelt hat." Von den Misshandlungen soll es einige Handy-Videos geben, die zeigen, dass die Cops die bereits mit Handschellen Gefesselten quälten. Speziell der jungen Frau habe man übel mitgespielt, so Wegrostek.

Wegrostek will die Staatsanwaltschaft informieren. Sein Vorwurf: Missbrauch der Amtsgewalt und Quälen von Gefangenen. Die Täter will der Jurist mithilfe der Videos, Zeugenbeobachtungen und Befragungen ausforschen lassen.

Die Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bei der bereits ein Verfahren wegen des verletzten Polizisten anhängig ist, waren am Freitagnachmittag trotz mehrmaliger Versuche für die APA nicht mehr erreichbar. Das TV-Magazin "Thema" wird am kommenden Montag eingehend über den Fall berichten, kündigte der ORF an.

APA/red.